Corona-Maßnahmen vergrößern Ungleichheit in Nordafrika und Nahost

Berlin - Die Kluft zwischen Arm und Reich in Nordafrika und dem Nahen Osten ist seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich gewachsen. Das geht aus einem Bericht der Hilfsorganisation Oxfam zu dieser Region hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach stieg das Vermögen von 21 Milliardären dort seit März um zehn Milliarden US-Dollar, während 45 Millionen Menschen der Abstieg in die Armut droht. Oxfam forderte die Regierungen auf, für einen Ausgleich zu sorgen.

"Die Pandemie zeigt wie unter einem Brennglas die tiefgreifende soziale Ungleichheit und wirtschaftlichen Fehlentwicklungen", erklärte der Oxfam-Experte für die Region, Nabil Abdo. "Millionen Menschen haben keine Arbeit, keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung oder sozialer Sicherung." Zugleich hätten Superreiche seit Beginn der Pandemie täglich 63 Millionen Dollar am Tag dazuverdient. Das Vermögen der 21 Reichsten sei beinahe doppelt so viel, wie nach der verheerenden Explosion für den Wiederaufbau der libanesischen Hauptstadt Beirut nötig sei.

"Regierungen müssen umgehend dafür sorgen, dass die Reichen ihren fairen Beitrag zu Finanzierung des Gemeinwesens leisten", forderte Abdo. "Sonst werden Millionen in die Armut stürzen und ihrer fundamentalen Rechte beraubt." Notwendig sei ein faires Steuersystem, das Superreiche angemessen an der Finanzierung des Gemeinwesens beteilige, dazu Investitionen in öffentliche Bildungs- und Gesundheitssysteme und höhere Mindestlöhne.

Schon vor der Corona-Krise sei der Reichtum in der Region im Vergleich zu anderen Erdteilen besonders ungleich verteilt gewesen. Die Pandemie habe diese Kluft noch vergrößert. Das liege unter anderem daran, dass den Menschen, die in Armut lebten, kein Schutz ermöglicht worden sei. Nur elf Prozent der Hilfsgelder seien in soziale Sicherung und öffentlichen Gesundheitsschutz geflossen.

Zudem hätten die Einschränkung, die eine Ausbreitung von Covid-19 verhindern sollen, vor allem die Ärmsten getroffen, betonte der Bericht. Schätzungen zufolge seien 89 Prozent der rund 16 Millionen Menschen, die ohne Vertrag und Absicherung arbeiten, von den Einschränkungen betroffen. Es wird erwartet, dass ausländische Investitionen um 45 Prozent einbrechen und 1,7 Millionen Menschen ihre Arbeit verlieren, 700.000 davon Frauen.

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