Zehn Tote nach Protesten gegen Polizeigewalt in Kolumbien

 

Berlin/Bogotá - Bei Protesten gegen Polizeigewalt sind in Kolumbien zehn Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 400 Menschen wurden Polizeiangaben zufolge verletzt, wie die Tageszeitung "El Tiempo" am Donnerstagabend (Ortszeit) berichtete. In der Hauptstadt Bogotá und umliegenden Gemeinden kam es erneut zu zunächst friedlichen Demonstrationen, die in Auseinandersetzungen mit der Polizei endeten. Busse und Müllautos wurden in Brand gesetzt, Geschäfte geplündert und Polizeiwachen beschädigt. Mehr als Tausend Polizisten waren im Einsatz.

Präsident Iván Duque erklärte, es dürfe "null Toleranz" bei Machtmissbrauch von Staatsbediensteten geben. Gleichzeitig mahnte er aber, die Polizei nicht zu stigmatisieren. Die Bürgermeisterin von Bogotá, Claudia López, rief die Menschen auf, sich nicht an Gewaltaktionen zu beteiligten. "Wir verurteilen die Polizeigewalt, aber gleichzeitig verurteilen wir auch den Vandalismus von einigen Demonstranten", erklärte die linksgerichtete Politikerin. Sie forderte umgehend eine Polizeireform.

Elektroschocks und Schläge auf der Polizeiwache

Auslöser der Proteste war der gewaltsame Tod des Anwalts Javier Ordóñez nach einer Polizeikontrolle im Großraum von Bogotá am Dienstag. Die beiden beteiligten Polizisten kontrollierten Berichten zufolge die Einhaltung von Corona-Vorschriften. Auf einem Video ist zu sehen, wie die Beamten Ordóñez zu Boden drücken und wiederholt eine Elektroschockwaffe anwenden. Immer wieder bittet er die Polizisten, damit aufzuhören. Anschließend sei er auf eine Polizeiwache gebracht worden, auf der Beamte ihn geschlagen haben sollen. Im Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen.

Das von Freunden von Ordóñez gedrehte Video löste große Empörung aus. Wenige Stunden später kam es bereits zu Protestdemonstrationen. Nach Angaben von Verteidigungsminister Carlos Holmes Trujillo ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die beiden Beamten, die inzwischen vom Dienst suspendiert worden sind.
 

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