"Frieden muss lokal verhandelt werden"

Fünf Fragen
Frieden hat nur dann eine Chance, wenn alle Mitglieder einer Gesellschaft in einen Friedensprozess einbezogen werden, erklärt Anja Justen von der Arbeitsgemeinschaft FriEnt.

Anja Justen ist Beraterin für Kooperations- und Netzwerkmanagement und stellvertretende Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung (FriEnt).
Woran arbeiten Sie gerade?
Wir stellen ein Briefing zum Thema „Local Ownership“ als Prinzip von Friedensförderung zusammen, denn Frieden muss lokal definiert, verhandelt und umgesetzt werden. Gemeint ist, dass Frieden nur dann eine Chance hat, wenn alle Mitglieder einer Gesellschaft in einen Friedensprozess einbezogen werden. Das klingt selbstverständlich, dennoch ist dies bei Analyse, Planung, Umsetzung und Evaluierung häufig nicht der Fall. Zum Beispiel wenn es darum geht, Delegierte für Friedensverhandlungen zu bestimmen.

Wie trägt FriEnt dazu bei, dass Frieden gelingt?
Wir sorgen dafür, dass wichtige Akteurinnen auf der nationalen und internationalen Bühne Prävention und Friedensförderung auf der Agenda haben. Alle zwei Jahre organisieren wir das FriEnt Peacebuilding Forum (PBF), zu dem deutsche und internationale, staatliche und zivilgesellschaftliche Kräfte der Friedensförderung zusammenkommen.  

Wie sind Sie persönlich zu Ihrer Tätigkeit gekommen?
Ich habe Politikwissenschaft studiert und mich in dieser Zeit viel mit Demokratisierungsprozessen in Afrika und der Rolle der Zivilgesellschaft beschäftigt. Nach dem Studium war ich zwei Jahre als Fachkraft beim Zivilen Friedensdienst (ZFD) für Peace Brigades International (PBI) in Indonesien, wo ich bei der Beobachtung und Schutzbegleitung von Menschenrechtsverteidigerinnen und auch bei der Advocacy-Arbeit mitgewirkt habe. Von 2009 bis 2018 war ich als Referentin für entwicklungspolitische Friedensförderung für das Konsortium Ziviler Friedensdienst und als seine Vertreterin im FriEnt-Team tätig. Anfang 2019 bin ich dann als Beraterin zu FriEnt gewechselt. 

Was macht Ihre Arbeit besonders?  
Unser Anliegen ist es, Dialoge und Prozesse zwischen (internationalen) staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Institutionen zu begleiten und zu moderieren, die unterschiedliche Perspektiven, kritische Reflexion und einen vertrauensvollen Austausch ermöglichen. So entstehen neue Ideen, Wissen und Synergien für Frieden und Entwicklung.

Woraus schöpfen Sie Ihre Motivation?
Für den 20. Geburtstag von FriEnt haben wir nach einem Slogan gesucht. Wir sind auf „Zukunft braucht Friedensförderung“ gekommen. An der Friedensförderung mitwirken zu dürfen, ist mir die größte Motivation. Dabei bin ich überzeugt, dass wir in unserer Zusammenarbeit die Prinzipien ausgestalten sollten, die wir nach außen propagieren.

Das Gespräch führte Barbara Erbe.

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erschienen in Ausgabe 2 / 2022: Riskante Geschäfte mit der Chemie
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