Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) hat sich für die kommenden drei Jahre umfassende Reformen verordnet. Die sechzig Jahre alte und häufig als schwerfällig und wenig effektiv gescholtene Organisation soll Bürokratie abbauen und sich stärker auf ausgewählte Arbeitsfelder konzentrieren. Einen entsprechenden Aktionsplan verabschiedeten die FAO-Mitglieder Ende November auf einer Sondersitzung in Rom.
Der Reformplan, dessen Kosten die FAO auf 42,6 Millionen Dollar beziffert, soll die Empfehlungen eines Evaluierungsberichts verwirklichen, den ein unabhängiges Untersuchungsteam vor einem Jahr vorgelegt hatte. Die Reformen sollen das Management der FAO verschlanken und die Arbeit der Organisation stärker auf ausgewählte Politikbereiche konzentrieren. FAO-Chef Jacques Diouf, der seine dritte sechsjährige Amtszeit absolviert, sagte, es müsse „eine neue FAO errichtet“ werden. Künftig soll ein Generaldirektor höchstens zwei vierjährige Mandate im Amt bleiben dürfen.
Laut FAO sollen ein Drittel der 120 Direktorenposten abgebaut und die eingesparten Kosten in Höhe von 17,4 Millionen Dollar in die Programmarbeit investiert werden. Seit Mitte der 1990er Jahre sind laut der Evaluierung vom September 2007 die Mittel für die FAO um fast ein Drittel und das Personal um ein Viertel zurückgegangen. Die Organisation war im selben Zeitraum aufgrund ihrer Schwerfälligkeit und Bürokratie immer stärker in die Kritik geraten.
Die Evaluierung beschreibt die FAO als risikofeindlich, konservativ und unfähig, auf neue Situationen zu reagieren. Die Organisation habe eine „schwere und teure Bürokratie“, die durch ein hohes Maß an zentralisierter Kontrolle, Doppelarbeit und einen Mangel an Kommunikation zwischen einzelnen Abteilungen gekennzeichnet sei. Zudem sei unklar, wie sich die FAO von anderen Organisationen im Bereich Ernährungssicherung abgrenze und welches ihre spezifischen Aufgaben seien. Das Autorenteam empfiehlt der FAO, sich künftig nicht mehr vorrangig um Fragen der Produktion von Nahrungsmitteln zu kümmern, sondern um politische, rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen.
Im Frühjahr, als in vielen Ländern Proteste gegen die hohen Nahrungsmittelpreise ausbrachen, hatte der senegalesische Präsident Abdoulaye Wade die FAO als „Fass ohne Boden“ kritisiert und vorgeschlagen, sie aufzulösen und in den International Fund for Agricultural Development (IFAD) zu integrieren. Die FAO, so Wade, gebe vor allem für sich selbst Geld aus und könne kaum funktionierende Programme vorweisen. (ell)