Zu viel Chemie auf dem Acker, Wasserverschwendung und Anbau in Monokulturen – damit trägt die Landwirtschaft maßgeblich zum Verlust von Biodiversität bei. Der Baumwollanbau beansprucht rund 2,5 Prozent der globalen Ackerfläche. Grund genug für das Netzwerk Solidaridad und die Initiative Organic Cotton Accelerator (OCA), in ihrem gemeinsamen Bericht Cotton and Biodiversity zu untersuchen, wie sich Baumwolle nachhaltiger produzieren lässt.
Eine Schlüsselrolle können demnach Kleinbäuerinnen und Kleinbauern spielen, die laut Bericht 70 Prozent der weltweit gehandelten Baumwolle produzieren. In der konventionellen Baumwollproduktion führe vor allem der Einsatz synthetischer Pestizide und chemischer Düngemittel dazu, dass biologische Vielfalt zurückgeht. Und Resistenzbildungen gegenüber gängigen Pestiziden hätten in vielen Regionen zur Folge, dass sich überlebende Schädlinge wie Weißen Fliegen, verschiedene Wanzenarten oder Blattläuse stärker vermehrten. Das wiederum steigere die Abhängigkeit von Pestiziden und befeuere den Teufelskreis.
Übermäßiger Wasserverbrauch
Ein weiteres Problem des konventionellen Baumwollanbaus ist dessen enormer Wasserverbrauch. Beispielhaft geht der Bericht auf den Tod von über einer Million Fischen im australischen Lower Darling River System im Jahr 2019 ein, nachdem dem Fluss enorme Mengen Wasser für Baumwollfelder entnommen worden waren. Kleinbäuerinnen und Kleinbauern versuchten dagegen häufiger, ihre Landwirtschaft im Einklang mit der Natur zu betreiben, und stellten auf ökologischen Anbau um. Dies senke Umweltbelastungen wie Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch und chemische Verschmutzung signifikant, wie die Autoren am Beispiel einer Fallstudie zu Maharashtra in Indien aufzeigen. Dort sei es innerhalb von fünf Jahren gelungen, die Anbaukosten für Baumwolle durch Mischkulturen und andere ökologische Methoden um bis zu 30 Prozent zu senken, die Erträge um bis zu18 Prozent zu steigern und rund 35 Prozent Wasser einzusparen.
Der Bericht schließt mit einem Appell an alle entlang der Lieferkette, ökologisch zertifizierte Baumwolle zu verwenden und kleinbäuerliche Betriebe beim Übergang zum umweltfreundlichen Baumwollanbau auch finanziell zu unterstützen. Regierungen sollten öffentliche Forschung zu Baumwollsaatgut, zum optimalen Einsatz von Betriebsmitteln und zu sinnvollen Mischkulturen vorantreiben – alles mit dem Ziel, die Biodiversität zu steigern.
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