Mahmud im Weltall

Ein kleiner Schritt für einen Mann, ein großer für die Menschheit. Hat wer gesagt? Richtig, Neil Armstrong anno 1969, als er als erster Erdenbürger seinen Fuß auf den Mond setzte. Seit jeher will der Mensch hoch hinaus und steigt dafür in Flugzeuge, Raketen oder noch kühnere Luftgefährte. Oder er geht in die Politik, um dort nach den Sternen zu greifen. Oder macht beides wie der russische Präsident Wladimir Putin, der sich gern als markiger Staatsmann und zugleich als draufgängerischer Kampfpilot präsentiert.

Putins iranischer Amtskollege Mahmud Ahmadinedschad will es ihm jetzt gleichtun – und noch mehr: Der Präsident der Islamischen Republik will in den Weltraum. Nicht langsam und gemütlich in einem Ballon wie dieser Österreicher neulich. Nein, in einer echten Rakete. „Ich bin bereit, als erster Mensch von iranischen Wissenschaftlern in den Kosmos geschickt zu werden“, erklärte Ahmadinedschad unlängst am Rande einer Ausstellung zum iranischen Weltraumprogramm.
 
Auf einmal macht alles Sinn: Die unterirdischen Fabriken, die Geheimniskrämerei, das Rumgedruckse der iranischen Führung in den vergangenen Jahren – es geht dabei gar nicht um die islamische Bombe, wie der Westen fürchtet. Es geht um viel Größeres: den ersten muslimischen Staatsführer im All. Das Vorhaben ist nicht ganz ungefährlich, ein Scheitern nicht ausgeschlossen. Deshalb muss zunächst alles im Verborgenen bleiben. Was für eine Blamage, würde der Präsident in aller Öffentlichkeit eine Bruchlandung hinlegen, statt in die Annalen einzugehen wie der große Neil Armstrong. 
 
Dies ließe sich übrigens auch einfacher erreichen, Herr Ahmadi­nedschad: Treten Sie einfach zurück und lassen Sie einen Reformer ran. Für Sie wäre das nur ein kleiner Schritt, für die Menschheit aber ein riesengroßer.

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erschienen in Ausgabe 3 / 2013: Neue Geber: Konkurrenz stört das Geschäft
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