Zur Sache, Schätzchen

Ordentlich zu helfen, kostet. Mehr als der Staat derzeit zu geben gewillt ist. Privatinitiative ist deshalb gefragt, sagt Entwicklungsminister Dirk Niebel – und hat der Suche nach innovativen Finanzierungsinstrumenten soeben ein weiteres hinzugefügt. Wer will, soll ab 2012 einen „Entwicklungsschatzbrief“ zeichnen können. Der soll zwar null Rendite bringen, dafür aber Ehre und ein gutes Helfergefühl.

Nun fehlen allerdings der deutschen Entwicklungspolitik nicht nur ein paar Millionen Euro, sondern satte zehn Milliarden, um bis 2015 die versprochenen 0,7 Prozent des Bruttonationalprodukts für Hilfe aufzuwenden. Was eine große Summe ist, selbst in der Welt der Bundesschatzbriefe. Gleichwohl konnte Minister Niebel auch das Finanzministerium für seine Idee erwärmen. Kostet uns doch nichts, wird man sich in beiden Häusern gesagt haben. Spült aber Millionen, wenn nicht Milliarden in die Entwicklungskasse.

Dumm nur: Selbst wenn sich Abnehmer für Niebels Schatzbriefe finden, muss der Staat das Geld wieder zurückzahlen. Spätestens nach ein paar Jahren. Wirklich zusätzlich in der Kasse bleibt am Ende nur, was er an Zinsen für ganz normal begebene Papiere eingespart hat – und der Zinssatz für Bundesschatzbriefe liegt derzeit im Mittel bei mageren 1,62 Prozent.

Mit anderen Worten: Bei zehn Milliarden Einlage blieben unterm Strich gerade einmal zusätzliche 160 Millionen Euro für entwicklungspolitische Zwecke, bei einer Milliarde nur 16 Millionen – und so weiter. Abzüglich, nicht zu vergessen, des Inflationsausgleichs, den man auch den selbstlosen Zeichnern eines Entwicklungsschatzbriefes nicht vorenthalten will. Wie nennt man das? Richtig: Milchmädchenrechnung.

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