Rohstoffe aus Simbabwe / Kinder in Konflikten / Chiefs im Südsudan

die erste Wahl nach 30 Jahren Robert Mugabe verlief in Simbabwe nach dem gewohnten Muster: Die Regierungspartei Zanu PF gewinnt, die Opposition wittert Betrug und zieht vor Gericht. Die Justiz aber wird am knappen Wahlsieg von Emmerson Mnangagwa nichts mehr ändern, meint Itai Mushekwe, der 2007 aus Simbabwe nach Deutschland ins Exil ging. Und das sei auch gut so: Der neue Präsident werde das Land nach vorne bringen – dank des Rohstoffhungers internationaler Investoren.

Es gibt Gesprächsbedarf: In einem Papier hat der Politikwissenschaftler Joachim Krause Rüstungsgegnern vorgeworfen, die Bedeutung deutscher Waffenexporte maßlos zu überschätzen. Vergangene Woche haben wir Max Mutschler, den Leiter der Fachgruppe Rüstungsexporte der GKKE, zu den Vorwürfen befragt. Er meint: Krause verharmlose die Wirkung der Exporte. Der wiederum geht nun in einer Replik auf die Kritik von Mutschler ein.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen  

Sebastian Drescher

 

Neu auf welt-sichten

„Der Ausschuss sollte öffentlich tagen“: Helin Evrim Sommer von der Linkspartei fordert mehr Transparenz im Bundestag. Außerdem kritisiert sie im fünften Teil unserer Gesprächsreihe mit den entwicklungspolitischen Sprecherinnen und Sprechern die Ablehnung von CDU/CSU, mit den Linken zu stimmen, obwohl es in bestimmten entwicklungspolitischen Fragen eine fraktionsübergreifende Mehrheit gebe.

Kinder in Konflikten stärken: Kinder leiden besonders unter Kriegen und Konflikten – körperlich und seelisch. Die Bundesregierung will sie künftig besser unterstützen und setzt dabei unter anderem auf die Zusammenarbeit mit Unicef.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Die Obsession mit der Identität: Was in emanzipatorischer Absicht daherkommt, verschärft gesellschaftliche Ungleichheit und hat mit dem Antirassismus oder dem Feminismus früherer Tage nichts zu tun, erklärt der Philosoph Robert Pfaller in einem Beitrag zur Debatte über linke Identitätspolitik im „IPG-Magazin“.

In Tansania regt sich allmählich Widerstand gegen den repressiven Kurs von Staatspräsident Magufuli. Der Journalist Erick Kabendera beschreibt in „African Arguments“, welche Rolle Justiz und Polizei dabei spielen und zitiert kritische Stimmen aus Kirchen und Zivilgesellschaft.

Es brauche eine Revolution der Vernunft, um den Klimawandel noch zu stoppen, schreibt Markus C. Schulte von Drach in einem lesenswerten Essay in der „SZ“. Dazu gehört für ihn vor allem, dass Staaten wieder die Kontrolle übernehmen.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Chiefs sind keine Zivilgesellschaft: Können traditionelle Würdenträger im Südsudan einen Beitrag zum Frieden leisten? Nicki Kindersley vom Rift Valley Institute hat Chiefs zu ihrer Rolle im Bürgerkrieg befragt.

Steuern weg, Fische weg, Wald weg: Forscher der Universität Stockholm haben untersucht, was Steueroasen mit Umweltverschmutzung zu tun haben. Ihr Ergebnis: ziemlich viel.

Altbekannte Ressentiments: Ausländer sind kriminell, verkaufen Drogen und nehmen den Einheimischen die Jobs weg. Finden zumindest viele Südafrikaner, wie eine Umfrage zeigt. Die Gewalt gegen Migranten wird dagegen kaum als Problem wahrgenommen.

Noch mehr getötete Helfer als im Vorjahr, zählt der Aid Worker Security Report für 2017. Insgesamt wurden demnach 139 Helfer und Helferinnen in 22 Ländern getötet, neun von zehn Opfern waren Einheimische. An das Schicksal der Getöteten erinnert am 19. August der Tag der humanitären Hilfe.

Buchtipp

"Dschihad" mal anders: In ihrem Buch „Öko-Dschihad“ erläutert Ursula Kowanda-Yassin, was der Begriff ihrer Ansicht nach ursprünglich meint.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

„Den Kopf frei haben!“ Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes will ein Verbot des „Kinderkopftuchs“ im öffentlichen Raum für alle minderjährigen Mädchen durchsetzen und hat dafür eine Petition lanciert. Am 23. August startet die Kampagne mit einer – hoffentlich sachlichen – Diskussion in Berlin.

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