welt-sichten weekly: Neuer Weltdienst / Hunger in Angola / Abstimmung über Rüstungsexporte

am 18. Juni 1969 beschloss der Bundestag das Entwicklungshelfergesetz. Seitdem wurden rund 30.000 Fachkräfte von Deutschland aus in die Länder des Südens entsandt. Der staatlich geförderte Freiwilligendienst habe sich bewährt, meint Erhard Eppler, der das Gesetz vor 50 Jahren als Entwicklungsminister durchs Parlament brachte.

Die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe AGEH setzt sich nun für eine Öffnung des Entwicklungsdienstes ein: Künftig sollen sich auch Fachkräfte aus dem Süden beteiligen können und als Entwicklungshelfer für begrenzte Zeit nach Deutschland kommen. Ideen, wo sie eingesetzt werden könnten, gibt es auch schon, wie Hildegard Willer berichtet.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Sebastian Drescher

 

Neu auf welt-sichten

„Die Regierung muss das Wasserproblem lösen“: Im Süden Angolas herrscht Dürre, knapp eine Million Menschen sind auf Nothilfe angewiesen. Carlos Cambuta, Mitarbeiter einer lokalen Hilfsorganisation, erklärt, warum politische Versäumnisse die Krise verschlimmern.

Erfolg für Schweizer Rüstungsgegner: In Rekordzeit haben mehr als 130.000 Schweizerinnen und Schweizer eine Initiative unterschrieben, die verlangt, dass die Entscheidung über Kriegsmaterialexporte nicht mehr nur dem Bundesrat überlassen wird.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Als Spion unter Schleusern: Ein junger Mann aus Ghana dokumentiert mit einer versteckten Kamera die brutalen Machenschaften der Menschenschmuggler und das Leid der Migranten in der Wüste. Joel Gunter erzählt seine fast unglaubliche Geschichte bei „BBC Africa“.

„Endemischer Machtmissbrauch“: Eine unabhängige Kommission hat infolge des Missbrauchsskandal aus dem Jahr 2018 die Arbeit von Oxfam untersucht – und übt in ihrem Abschlussbericht viel Kritik. Deborah Doane erklärt im „Guardian“, warum Oxfam und andere Hilfsorganisationen ihr Verhältnis zu den Hilfeempfängern grundlegend überdenken müssen.

„Relikte aus der viktorianischen Zeit“: Während afrikanische Länder wie Kenia weiter Homosexuelle kriminalisieren, schafft Botswana einen jahrzehntealten Paragrafen ab, der Homosexualität verbietet, wie unter anderem „Spiegel-Online“ berichtet.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Minenbetreiber zur Kasse bitten: In Tansania liegen riesige Mengen Gold unter der Erde. Viele Minenbetreiber haben in der Vergangenheit am Staat vorbei gewirtschaftet. Ein Bericht erklärt, was die Regierung dagegen tun will.

152 Millionen Kinder müssen laut einer Erhebung von Unicef arbeiten. Fast die Hälfte leidet unter gefährlichen oder ausbeuterischen Arbeitsbedingungen.

Mit dem Bevölkerungswachstum in Afrika beschäftigt sich eine neue Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Neben den üblichen Warnungen vor der Überbevölkerung zeigt die Studie an Beispielen, wie afrikanische Länder das Problem in den Griff bekommen.

Jedes Militär ist ein großer Umweltverschmutzer. Nun haben Wissenschaftler ermittelt, wie viel Treibhausgase das US-Militär ausstößt: mehr als ganz Portugal.

Filmtipp:

Das Gesundheitssystem in Venezuela ist aufgrund der Wirtschaftskrise in einem desolaten Zustand. Der Dokumentarfilm „Está todo bien – Alles ist gut“ erzählt, wie fünf engagierte Venezolaner versuchen, das Beste aus der verfahrenen Lage zu machen. Ab kommender Woche im Kino.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Um die Förderung nachhaltiger Lieferketten in der Landwirtschaft geht es kommenden Freitag, 21. Juni, beim Treffen der Landwirtschaftsminister der EU und der Afrikanischen Union in Rom. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, die jüngst wegen eines werblichen Videos für Nestlé in die Kritik geraten ist, will dort über die Bedeutung von Handel und Innovation für die globale Ernährungssicherung sprechen. 

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