das Erdbeben in Marokko am vergangenen Wochenende hat nach aktuellem Stand knapp 3000 Menschenleben gefordert, rund 6000 wurden verletzt. Trotz der Not akzeptiert die Regierung bislang nur aus vier Ländern Hilfe. Der Nachbar Algerien ist nicht dabei, obwohl die algerische Regierung Unterstützung angeboten hat. Die beiden Länder sind seit Jahrzehnten verfeindet, und ein Grund ist der Streit um die Westsahara: Marokko erhebt Anspruch auf das umstrittene Territorium südlich des marokkanischen Staatsgebiets an der Atlantikküste. Algerien wiederum unterstützt die westsaharische Befreiungsfront Polisario, die die marokkanischen Besatzer loswerden und einen eigenen Staat will. Doch der Konflikt zieht mittlerweile noch größere Kreise: Zunehmend verstrickt sind neben der einstigen Kolonialmacht Spanien noch die USA, Israel und Russland. Andrea Prada Bianchi und Pesha Magid haben die Hintergründe.
Apropos Hintergrund: Sie kennen "welt-sichten" als Quelle für Informationen und Analysen zu Fragen internationaler Politik und Zusammenarbeit, die tiefer reichen als das, was die meisten anderen Medien bieten. Jetzt machen wir es Ihnen auf unserer Webseite noch leichter, aus diesem Angebot Artikel, Interviews, Kommentare, Infografiken und Buchtipps zu finden, die Sie interessieren: Heute sind unsere beiden ersten Seiten "Im Fokus" online gegangen - zu den Themen Klimawandel und Entwicklungspolitik. Weitere folgen, schauen Sie also bald wieder rein bei uns.
Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht Ihnen
Tillmann Elliesen
Ringen um den Schutz des Kongowalds: Im Juli ist der deutsche Vorsitz der internationalen Kongobeckenwald-Partnerschaft zu Ende gegangen. Wo steht die Partnerschaft heute? Was hat sie erreicht? Marina Zapf berichtet.
Wo sind die Kinder und Jugendlichen? Vergangenes Jahr sind in Österreich Tausende minderjährige Flüchtlinge verschwunden. Viele tauchen in anderen EU-Ländern wieder auf, von anderen fehlt jede Spur. Das zu ändern, droht am Widerstand der ÖVP zu scheitern, berichtet Johannes Greß.
Mehr Bismarck im globalen Süden? Soziale Sicherung ist häufig lückenhaft. Vor allem Menschen, die nicht in der Lage sind, Notlagen aus eigener Kraft zu bewältigen, fallen oft durchs Netz. Das muss sich ändern, fordert Rainer Brockhaus, Vorstand der Christoffel-Blindenmission, in seiner Herausgeberkolumne.
Wachstum in der Nische: Der faire Handel hat sich zu einer stabilen Branche entwickelt und ist breiter bekannt geworden, wie eine neue Studie zeigt. Es gibt aber noch Luft nach oben. Barbara Erbe hat das Papier gelesen.
Am kommenden Montag und Dienstag blickt die entwicklungspolitische Szene gebannt nach New York: Dort tagt bei den Vereinten Nationen der Gipfel zu den UN-Nachhaltigkeitszielen, kurz SDGs. Das Treffen zieht dieses Jahr besonders viel Aufmerksamkeit auf sich, weil Halbzeitbilanz gezogen wird: Noch gut sieben Jahre bleiben, um bis zum Jahr 2030 die Armut weltweit zu beseitigen, den Hunger zu beenden und ein gesundes Leben für alle zu ermöglichen - um nur die ersten drei der insgesamt 17 Ziele zu nennen. In unserer Ausgabe vom Juli 2020 haben wir die SDGs vorgestellt und an Beispielen gezeigt, was engagierte Menschen in aller Welt tun, um ihnen näher zu kommen. Solche Beispiele aus der Praxis sind immer noch interessant - und wichtiger denn je, denn die Aussichten, dass die Ziele bis zum Stichdatum erreicht werden haben sich seitdem verdüstert, wie der jüngste Fortschrittsbericht des UN-Generalsekretärs zeigt.
Dicke Bretter bohren für die Menschenrechte: In ihrem Buch betont Kate Cronin-Furman, wie wichtig es ist, Autokraten auf internationaler Ebene anzuprangern – auch wenn sie sich davon zunächst nicht beeindrucken lassen. Aber langfristig zeigt es Wirkung, erklärt die Menschenrechtsexpertin. Eine Rezension von Duncan Green.