Endstation Prostitution: Vergessene Schicksale

Die Verbindung von Migration und Sexarbeit ist hochaktuell und doch alles andere als ein neues Phänomen. Dies belegt eine gemeinsame Ausstellung des Berliner Centrum Judaicum und des Deutschen Auswandererhauses Bremerhaven, die ein bisher wenig bekanntes Kapitel der europäischen Auswanderungsgeschichte beleuchtet: Um das Jahr 1900 emigrierten Millionen von Mädchen und jungen Frauen aus Europa in die Neue Welt, zogen von Hessen nach Kalifornien, von Russland nach New York oder aus Galizien nach Buenos Aires. Sie verließen ihre Familien in der Hoffnung, der Armut zu entfliehen. Am Ende der Reise blieb für viele der oft völlig mittel- und schutzlosen Migrantinnen nur der Weg in die Prostitution als einzige Überlebenschance.

Die Kuratorin Irene Stratenwerth hat jahrelang in Archiven nach Spuren der jungen Frauen geforscht. Gefunden hat sie einzelne Fragmente, die von den Schicksalen berichten: Hier ein Foto einer jungen Frau in fremder Umgebung, da ein Polizeiprotokoll über ein verschollenes Mädchen oder ein verzweifelter Brief an die Zurückgebliebenen. Die vielen Momentaufnahmen zeichnen die Lebensgeschichte von Mädchen nach, die auf der Suche nach Glück im Elend landeten.

Die Ausstellung im Centrum Judaicum in Berlin läuft noch bis 30. Dezember 2012.

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