Waffenhändler trifft Kindersoldat

Bilder von Waffen, Krieg und Tod gehören zum täglichen Medienkonsum. Der Unterhaltungswert ist groß, die Distanz zu den Betroffenen und Hintergründen oft auch. Die verschiedenen Realitäten des globalen Waffenhandels sichtbar und erlebbar zu machen ist Ziel der interaktiven Videoperformance „Rimini Protokoll - Situation Rooms“. Sie bringt in einem Filmset 20 Menschen aus verschiedenen Weltregionen zusammen, deren Biographien von Waffen mitgeschrieben wurden. Die Zuschauer folgen den Protagonisten in eine Miniaturwelt der Pistolen und Panzerfäuste, der Sturmgewehre und Drohnen, der Mächtigen und Ohnmächtigen.

Während auf kleinen Kameras ein Kindersoldat, ein Anwalt oder ein Friedensaktivist ihre Geschichten erzählen, bewegen sich die Zuschauer in den nachgebauten Räumen des Filmsets und spüren dem nach, was sie auf ihrem Gerät sehen und hören. Sie erleben den Arbeitsplatz eines Schweizer Waffenherstellers, folgen einem Arzt in ein Lazarett in Sierra Leone oder legen am Schießstand des Berliner Schützenvereins auf ein Ziel an. Die Zuschauer nehmen die Perspektive der Protagonisten ein, werden zu Waffenhändlern, Soldaten oder Flüchtlingen und können andere in ihren Rollen beobachten und mit ihnen interagieren.

Durch die Verbindung der Bilder auf den Kameras mit der unmittelbaren Erfahrung soll das Publikum nach und nach in das räumliche und inhaltliche Labyrinth des Filmsets eintauchen und Teil der multiperspektivischen Theatervorstellung werden. Nach der Uraufführung bei der Bochumer Ruhrtriennale sind weitere Vorstellungen in München und Frankfurt vorgesehen.
 

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