Grundlegende Lügen entlarvt

Zygmunt Bauman
Does the Richness of the Few
Benefit Us All?
Polity Press, Cambridge 2013,
100 Seiten, 12 Euro

Die Ungleichheit wächst – zwischen Staaten und innerhalb ihrer Bevölkerung. Das belegen zahlreiche Statistiken und auch ihre schädlichen Folgen für den Einzelnen und die Gesellschaft sind gut erforscht und dokumentiert. Nicht zuletzt spiegeln sie sich in alltäglichen Erfahrungen wider. Trotzdem hielten sich hartnäckig die Annahmen, dass der Reichtum weniger allen zugutekommt und dass Versuche, an der „natürlichen“ Ungleichheit der Menschen „herumzudoktern“, die kreativen und produktiven Kräfte einer Gesellschaft gefährden, schreibt der Soziologe Zygmunt Bauman in seinem jüngsten Buch. Er schaut sich die „stillschweigenden Überzeugungen“ an, auf denen das kapitalistische System beruht, etwa dass Wirtschaftswachstum der einzige Weg sei, sämtliche Probleme des menschlichen Zusammenlebens zu bewältigen. Und entlarvt sie eine nach der anderen als Lügen. Zum Abschluss des schmalen Bandes macht er sich Gedanken über die bekannte Kluft zwischen Worten und Taten und räsoniert über die Seher und Propheten, die das Unheil für ihre Völker nicht abwenden konnten. Muss immer erst eine Katastrophe passieren, damit man etwas daraus lernt? Bauman hat nicht viel Hoffnung, dass sich auf andere Weise etwas ändert. (gka)

erschienen in welt-sichten 9-2013

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