Zu knapp

Dieter Eich, Ralf Leonhard
Umkämpfte Rohstoffe
Märkte, Opfer, Profiteure
Ch. Links-Verlag, Berlin 2013,
206 Seiten, 16,90 Euro

Rohstoffe werden knapp, doch trotz aller Warnungen geht die Ausbeutung der Erde ungebremst weiter. Dieter Eich und Ralf Leonhard widmen sich in ihrem Buch den wichtigsten Ressourcen, den Gewinnungsmethoden und den größten Spielern im Bergbaugeschäft. Sie erklären, wie Rohstoffmärkte funktionieren, wer davon profitiert und wer dafür Opfer bringen muss. Die Autoren geben einen guten und aktuellen Überblick über das Geschäft mit den Stoffen, die Industrie, Wirtschaft und Konsum am Laufen halten. Auch Recycling und „Urban Mining“ werden thematisiert. Weniger umfangreich und überzeugend fällt das abschließende Kapitel mit „Lösungsansätzen für das Rohstoffproblem aus“. Vielleicht nicht erstaunlich, wenn schon die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, mit den Worten zitiert wird: „Was fehlt, ist eine Vision“. Alternativen zum Wirtschaftswachstum werden zwar in bestimmten Kreisen diskutiert, in anderen sogar gelebt, doch sie sind noch immer weit entfernt von der breiten Gesellschaft und  den politischen Entscheidungsträgern.

Einmal mehr fordern Eich und Leonhard den „änderungswilligen“ Verbraucher, der in Zukunft weniger und anders konsumiert, etwa in den Ansätzen der „shared economy“. Ein anderer Hebel ergebe sich über die Preispolitik: So wäre es hilfreich, die Umwelt- und Sozialkosten von Produkten sichtbar zu machen und sie differenziert zu besteuern, so dass umweltschädliche Waren teurer werden. Zum Schluss mahnen sie eine öffentliche Diskussion über die Rohstoffbegrenzung an. Mit ihrem Buch haben sie eine gute Grundlage dafür geschaffen. (gka)

Erschienen in welt-sichten 12-2013/1-2014

 

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