Anschauliches Nachschlagewerk

Land Grabbing, Food Regime und Fracking – die Debatte über das Thema Landnutzung hat ihr eigenes Fachvokabular. Das Wörterbuch der Land- und Rohstoffkonflikte erläutert sie kurz, für Laien verständlich und im Zusammenhang mit dem großen Ganzen.

Im Fokus der Herausgeber stehen die Aneignung und Ausbeutung der Umwelt durch Landwirtschafts- oder Bergbauprojekte, etwa der Abbau von Konfliktrohstoffen im Kongo, und der Kampf um faire Arbeitsbedingungen im Agrarsektor. Die Klima- und Finanzkrisen und die boomende Nachfrage nach seltenen Erden verändern die Landnutzung laut den Herausgebern stark. Investitionen in große Landflächen steigen und mancher Umweltaktivist kauft hektarweise Regenwald auf, um diesen zu schützen. Mit oftmals fatalen Folgen: Einheimische werden von ihrem Land vertrieben. Naturvölker können ihren Anspruch an Land nicht geltend machen. Daraufhin entstehen neue Agrarbewegungen, die soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und eine gerechte Machtverteilung einklagen.

Mit den insgesamt 44 Essays des Buches richten sich die Autoren vorwiegend an eine akademische und/oder aktivistische Zielgruppe. Jeder Beitrag erklärt die Herkunft des jeweiligen Begriffs oder Konzepts und betrachtet kritisch seine Verwendung und seine Grenzen. Querverweise zu verwandten Begriffen und Phänomenen sind mit Pfeilen markiert, zudem werden diese in ihren historischen und geographischen Kontext eingebettet. So kommt bei der Klärung des Begriffs „Agrarkraftstoff“ die sogenannte Tortillakrise in Mexiko zur Sprache, bei der es 2007 um die Frage ging, ob die Produktion von Kraftstoffen aus Pflanzen (Agrarkraftstoffen) der Lebensmittelproduktion Konkurrenz machen dürfe. Beispiele wie diese halten die Beiträge anschaulich und sorgen dafür, dass sie trotz akademischer Sprache lesbar bleiben.

Das Wörterbuch der Land- und Rohstoffkonflikte eignet sich gut als Nachschlagewerk für Interessierte und Einsteiger im Bereich der politischen Ökologie, kritischen Geografie oder ökologischen Wirtschaftsforschung. Die Angabe der Ursprungsquellen erleichtert den Zugang zu vertiefender Literatur.

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