Die gelungenen Einsätze zum Vorbild machen

Im vergangenen Jahr hat das Entwicklungsministerium (BMZ) eine mit Spannung erwartete Evaluation des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) vorgelegt (siehe „weltsichten“ 7/2011, S. 25). Mit den Ergebnissen hat sich nun der Bundestag-Unterausschuss für „Zivile Krisenprävention und vernetzte Sicherheit“befasst. Das BMZ und die zivilgesellschaftlichen Träger wollen den ZFD gemeinsam verbessern.

„Das Potenzial wurde nicht ausgeschöpft ; es hapert bei der Breitenwirkung“, resümierte nüchtern die Leiterin des Evaluierungsteams, Thania Paffenholz vom Genfer Centre on Conflict, Development and Peacebuilding (CCDP), bei einer Anhörung des Ausschusses Anfang Februar in Berlin. Von einer zweifelsfrei effektiven Friedensarbeit könne nur in einem der acht untersuchten Länder die Rede sein: in Kambodscha, wo Fachkräfte des Zivilen Friedensdienstes unter Einbezug breiter Bevölkerungsschichten die Arbeit des Rote-Khmer-Tribunals unterstützt haben. In den sieben anderen untersuchten Ländern – Burundi, Guatemala, Israel/Palästina, Kolumbien, Niger, Serbien und Uganda – möge es diese oder jene Wirkungen geben, doch seien sie nicht klar und eindeutig genug auszumachen.

Autor

Johannes Schradi

war bis Frühjahr 2013 Berlin-Korrespondent von „welt-sichten“.

Im Evaluierungsbericht heißt es, der ZFD sei „ein nützliches Instrument, das weitergeführt werden sollte“. Es ist aber auch von„Profilschwächen“ die Rede: Zwar hätten die fast 600 ZFD-Friedensfachkräfte, die seit 1999 bis Ende 2009 in 50 Länder entsandt wurden, im unmittelbaren Umfeld der ausländischen Partnerorganisationen durchaus zur Schlichtung kleinerer Konflikte, zu mehr Versöhnung und zu einem Rückgang der Gewalt beitragen können. Es sei aber meistens nicht gelungen, den Wirkungsbereich auf eine breitere lokale oder gar nationale „Interventionsebene“ auszudehnen. Im Klartext: Man habe sich zu oft im Kleinklein verloren. Thania Paffenholz mahnte in Berlin eine „strategischere Ausrichtung“ und mehr Steuerung an – und meint damit gleichermaßen das Entwicklungsministerium als Auftraggeber wie die Trägerorganisationen.

Auf Seiten der Träger, des Konsortiums Ziviler Friedensdienst, sieht man die Dinge teils anders, weist aber die Kritik nicht rundweg von sich. Die untersuchten Projekte seien „keinesfalls die Best-Practice-Fälle“, die Wirkung sei oft besser als in der Evaluation ausgewiesen, sagt Hans-Jörg Friedrich vom Weltfriedensdienst. Jürgen Deile vom Evangelischen Entwicklungsdienst wünscht sich, dass das Konsortium die besten ZFD-Projekte zum Vorbild und Richtmaß für alle Träger macht. In vier Pilotländern – Kolumbien, Kongo, Philippinen und Israel/Palästina – wollen die Trägerorganisationen nun in engem Schulterschluss mit dem Entwicklungsministerium Konturen einer gemeinsamen Strategie ausarbeiten, einschließlich mehr Wirkungskontrolle, gemeinsamer Steuerung und Partnerstärkung, so wie der Evaluierungsbericht das fordert. „Wir sind auf einem guten Weg“, erklärt die zuständige BMZ-Referatsleiterin Christine Toetzke.

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erschienen in Ausgabe 3 / 2012: Hunger: Es reicht!
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