An den Kirchen kommt niemand vorbei

Australien vergibt seit einiger Zeit staatliche Entwicklungshilfe direkt an Kirchen im pazifischen Raum. Eine Studie des UN-Forschungsinstituts WIDER hat diese Form der Zusammenarbeit am Beispiel von Papua-Neuguinea untersucht und für zukunftsweisend befunden.

„Viele Kirchen im pazifischen Raum haben eine lange Geschichte in der Entwicklungshilfe, bei der sie eine große Themenvielfalt wie Gender, Nachhaltigkeit, Bildung und Weiterbildung, Gesundheit und Mikrokredite abdecken“, schreibt Matthew Clarke, der Autor der Studie. Mit ihren Netzwerken insbesondere im ländlichen Raum seien sie ideale Partner für die effektive Verteilung von Hilfsgeldern.

Autorin

Katja Dorothea Buck

ist Religionswissen- schaftlerin und Journalistin in Tübingen.

Diese Einschätzung teilt auch Elisabeth Schüle, die beim Deutschen Institut für Ärztliche Mission (Difäm) das Team Gesundheitsdienste leitet und die Arbeit kirchlicher Einrichtungen in Papua-Neuguinea evaluiert hat. „Insbesondere in der Basisgesundheitsversorgung spielen die Kirchen eine wichtige Rolle“, sagt sie. Mehr als die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen seien in kirchlicher Hand. Die Kirchen engagierten sich vor allem in ländlichen Regionen. „Wer das Gesundheitssystem als Ganzes stärken will, kommt um die Kirchen nicht herum“, sagt Schüle.. Kirchliche Partner seien sehr um Transparenz bemüht und kämen den Voraussetzungen gut nach, an die die australischen Geber die Vergabe ihrer Mittel knüpften.

Auch der Globale Fonds arbeitet mit kirchlichen Partnern

„Dass staatliche Entwicklungshilfemittel direkt an Kirchen in Entwicklungsländern fließen, ist nicht grundlegend neu“, sagt Schüle. Der Globale Fonds zum Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM), in den insbesondere westliche Regierungen einzahlen, finanziert in vielen Ländern Afrikas seit Jahren die Arbeit von kirchlichen Partnern, vor allem HIV/Aids-Programme Man habe allerdings viel Lobbyarbeit betreiben müssen, damit die Kirchen als kompetente und gewissenhafte Partner wahrgenommen werden.

Auch Matthew Clarke kommt zu dem Schluss, dass religiöse Partner vor Ort stärker in die internationale Entwicklungszusammenarbeit eingebunden werden sollten. „Religionen sind starke, ideologische und soziale Werkzeuge, welche über heilige Texte und ethische Normen Richtlinien in Entwicklungsfragen geben“, schreibt er. „In den weiteren Entwicklungsansatz haben sie allerdings noch keinen Eingang gefunden.“

 

„Innovative delivery mechanisms for increased aid budgets:
Lessons from a new Australian aid Partnership“,
World Institute for Development Economics Research (WIDER) 2011,
www.wider.unu.edu/publications

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erschienen in Ausgabe 3 / 2012: Hunger: Es reicht!
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