Nigeria überholt Indien

Extreme Armut
Neue Berechnungen zeigen: In Indien leben immer weniger Menschen in extremer Armut. In afrikanischen Ländern nimmt ihre Zahl dagegen zu.

Die Uhr tickt für Indien: Die Zahl der Inder, die in Haushalten mit einem Einkommen von unter 1,90 US-Dollar (Kaufkraft) am Tag leben, ist seit 2011 von 306 Millionen auf rund 70 Millionen zurückgegangen. Das geht aus Berechnungen des World Data Lab hervor. Für den Rückgang machen die Wissenschaftler unter anderem das stabile Wirtschaftswachstum von jährlich über fünf Prozent verantwortlich.   

Den Prognosen zufolge, die in der World Poverty Clock visualisiert werden, könnte der Anteil der extrem Armen in Indien bis 2021 auf unter drei Prozent fallen. Damit wäre das Land auf einem guten Weg, die Armut bis 2030 zu besiegen – zumindest in ihrer extremsten Form: Menschen, deren Einkommen nur knapp oberhalb der Armutsgrenze von 1,90 US-Dollar pro Tag liegt, werden in der Statistik nicht berücksichtigt.

Ein anderes Bild zeigt sich in Nigeria: Dort leben den Schätzungen zufolge inzwischen 87 Millionen Menschen in extremer Armut – Nigeria löst Indien damit als Land mit den meisten extrem Armen ab. Deren Zahl steigt auch in der Demokratischen Republik Kongo, in Sambia, im Südsudan und in  Somalia. Sollte sich der Trend fortsetzen, werden viele afrikanische Länder das Armutsziel der Agenda für nachhaltige Entwicklung verpassen. Die Forscher gehen für 2030 von 400 Millionen Afrikanern aus, die in extremer Armut leben – 120 Millionen davon in Nigeria.  

Allerdings ist das kein Automatismus. Für den Anstieg machen die Autoren vom World Data Lab neben dem Bevölkerungswachstum politische Krisen und Bürgerkriege verantwortlich. Nigeria könnte das Problem ähnliche wie Indien in den Griff bekommen. Dafür müssten vor allem die Einkünfte aus dem lukrativen Ölgeschäft gerechter verteilt werden.

Die World Poverty Clock misst seit 2017, wie schnell die extreme Armut zurückgeht. Die Daten werden aus Indizes und Prognosen der Vereinten Nationen, der Weltbank, des Internationalen Währungsfonds sowie auf der Basis von Haushaltsumfragen berechnet.

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