Damit die Jugend in Afrika bleibt

Kirche und Ökumene
Über 2000 junge Menschen aus ganz Afrika kamen Anfang November zum ersten internationalen Jugendkongress nach Ghana, um gemeinsam Perspektiven für ihre Generation auf dem Kontinent zu entwickeln.

Zu dem Kongress eingeladen hatte die Gesamtafrikanische Kirchenkonferenz (AACC). „Junge Menschen sind das größte Kapital Afrikas“, sagte Fidon Mwombeki, Generalsekretär der AACC, in seiner Grundsatzrede zur Eröffnung des Kongresses in Kasoa, einer Stadt in der Nähe der Hauptstadt Accra. Er forderte die junge Generation auf, sich für den Wohlstand Afrikas einzusetzen, und betonte: „Wenn die Jugend eine blühende Zukunft in Afrika haben möchte, muss sie sie selbst gestalten.“

Die AACC mit Sitz in Nairobi ist die größte Vereinigung von evangelischen, orthodoxen und indigenen Kirchen in Afrika. Ihre 204 Mitglieder (Kirchen und regionale Kirchenbünde) vertreten rund 200 Millionen Christinnen und Christen in 43 Ländern. Ziel dieses ersten Jugendkongresses war es, jungen Menschen eine Plattform zu geben, sich miteinander zu vernetzen, zu inspirieren und gemeinsam den Kontinent zu verändern. Afrika hat die jüngste Bevölkerung der Welt. Von den rund 1,2 Milliarden Menschen dort sind mehr als drei Fünftel unter 25 Jahre alt. „Wenn wir die jungen Menschen ermutigen und ihnen die Möglichkeiten dazu geben, werden sie das Schicksal des Kontinents verändern“, sagte Mwombeki. Afrika könne der nächste Motor für Wachstum und Wohlstand in der Welt werden, zeigte sich der Theologe vor mehr als 2.000 jungen Menschen im Alter von 15 bis 35 Jahren aus ganz Afrika überzeugt.

Dass der Kontinent gerade bei jungen Afrikanerinnen und Afrikanern keinen guten Ruf hat, verschwieg Mwombeki nicht. Er bedauere, dass so viele junge Menschen schlecht über ihre Länder und über Afrika dächten und sich, sobald sie die Chance dazu bekämen, auf den Weg machten, anderswo eine Zukunft aufzubauen. „Sie sind desillusioniert“, sagte Mwombeki. „Viele schließen ihre Ausbildung erfolgreich ab und finden jahrelang keine sinnvolle Arbeit.“ Viele seien nicht in der Lage oder hätten nicht den Mut, eine Familie zu gründen. Ihnen fehle die Hoffnung, sie seien enttäuscht von Politikern und Regierungen und ärgerten sich, dass es in ihren Ländern keine glaubwürdigen demokratischen Prozesse gebe. „Viele geben die Hoffnung auf und lassen sich für Menschenhandel, Sklaverei, Radikalismus und gewalttätigen Extremismus rekrutieren. Einige leben seit ihrer Geburt in Konfliktgebieten“, sagte er.

Das Potenzial der jungen Generation stärker nutzen

Der Kongress Anfang November stand unter dem Motto „Afrika: Meine Heimat. Meine Zukunft.“ Er ist Teil einer größeren Kampagne, mit der die AACC insbesondere die Jugend motivieren möchte, sich in ihren Ländern politisch und gesellschaftlich zu engagieren, sich für Frieden und Gerechtigkeit sowie für ein Leben in Würde einzusetzen. Das Potenzial müsse stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden und es brauche Möglichkeiten, die vorhandenen Talente und Gaben für den Aufbau eines blühenden Kontinents zu nutzen und zu fördern, heißt es in der Beschreibung der Kampagne, welche die AACC als ihren Beitrag zur Agenda 2030 der Vereinten Nationen und zur Agenda 2063 der Afrikanischen Union sieht. 2013 hatte die AU eine Vision und einen Aktionsplan für ein friedliches, vereintes und prosperierendes Afrika in den nächsten 50 Jahren vorgelegt.

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erschienen in Ausgabe 12 / 2022: Schlaue Maschinen
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