Für jede Wirtschaftstätigkeit werden Rohstoffe verwendet. Doch der globale Verbrauch von Stoffen wie Zement, Metallen, Pflanzenprodukten und fossilen Brennstoffen geht mit hohen klimaschädlichen Emissionen, Umweltbelastungen und dem Verlust von Artenvielfalt einher – er ist nicht nachhaltig. Nur knapp 7 Prozent der insgesamt verbrauchten Stoffe sind recycelt. Und dieser Anteil sinkt, weil die Gesamtmenge weiter steigt, stellt der neue Circularity Gap Report fest.
Der Bericht rückt mit Daten und anschaulichen Grafiken die stoffliche Seite der Weltwirtschaft in den Blick. Das liefert grundlegende und teils überraschende Informationen. So ist gut ein Viertel des Gesamtverbrauchs noch Biomasse, etwa Holz oder Agrarprodukte. Die sei zwar großenteils CO2-neutral, aber deshalb keineswegs nachhaltig; Folgen wie Artenverlust und Bodendegradierung sind nicht erfasst, betonen die Autoren. Rund 14 Prozent der Stoffe für den Input sind laut dem Bericht fossile Brennstoffe, der große Rest ist neues, nicht recyceltes Material wie Metall und Zement.
Der Materialverbrauch muss sinken
Aber nicht alles, was hineingeht, kommt sofort als Abfall wieder heraus: Rund zwei Fünftel werden in Gebäuden und langlebiger Infrastruktur quasi gespeichert, weil besonders in Entwicklungsländern Städte wachsen und Strom- oder Wassernetze ausgebaut werden, so die Studie. Ob am Ende der Lebensdauer das Material recycelt werden kann, hänge davon ab, wie diese Infrastruktur jetzt geplant und gebaut werde.
Mehr recyceln reicht laut der Studie aber auf keinen Fall: Selbst wenn man alles wiederverwenden würde, was möglich ist, könne nur ein Viertel des globalen Bedarfs so gedeckt werden. Für nachhaltiges Wirtschaften müsse man den Verbrauch an neuem Material, der sich in 50 Jahren etwa verdreifacht habe, stark senken. Statt jetzt fast 13 Tonnen pro Kopf und Jahr seien nur 8 auf Dauer tragbar. Das erfordere tiefgreifende Änderungen der Produktions- und Konsummuster.
Der Bericht weist nur an wenigen Stellen auf Unterschiede im Materialverbrauch reicher und armer Ländern hin und gar nicht auf die zwischen sozialen Gruppen. Die Lösungsempfehlungen fallen denn auch zu allgemein aus. Aber er macht klar, welcher Irrweg der gegenwärtige Wettlauf um Rohstoffabbau ist.
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