Stabwechsel beim UN-Entwicklungsprogramm
Nach acht Jahren Amtszeit ist Achim Steiner als Chef des UN-Entwicklungsprogramms UNDP ausgeschieden und wechselt als Vorsitzender zur Hamburg Sustainability Conference (HSC). Steiner stand seit Juni 2017 an der Spitze des UNDP und hatte damit das dritthöchste Amt im UN-System inne. Beim UNDP hat der 64-Jährige unter anderem die Arbeit an den zwei Jahre vor seinem Amtsantritt verabschiedeten UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) vorangetrieben. Mit seinem Wechsel nach Hamburg verlässt Steiner die Vereinten Nationen nach insgesamt fast zwanzig Jahren: Vor seiner Zeit beim UNDP war der Deutsch-Brasilianer elf Jahre Leiter des UN-Umweltprogramms UNEP. Davor war er in leitenden Positionen unter anderem bei der Naturschutzorganisation IUCN in Washington, D.C., und der World Commission on Dams beschäftigt. Vor vier Jahren, mitten in der Corona-Pandemie, sagte Steiner im Interview mit „welt-sichten“, auch im Jahr 2035, fünf Jahre nach dem Zieldatum der SDGs, werde die Welt „noch mit Ungleichheit, Gerechtigkeit und der Suche nach einem globalen Gesellschaftsvertrag befassen müssen“. Zudem gehe es darum, „unser gesamtes Wirtschaftssystem nach 250 Jahren neu auszurichten, um CO2-Emissionen zu reduzieren“.
Zum Nachfolger Steiners beim UNDP hat UN-Generalsekretär António Guterres den früheren belgischen Premierminister Alexander De Croo ernannt. Der 50-Jährige war außerdem Finanz- und Entwicklungsminister. Vor seinem Gang in die Politik war er als Unternehmer tätig. Die Bestätigung seiner Ernennung durch die UN-Generalversammlung war bis Redaktionsschluss offen.
Help – Hilfe zur Selbsthilfe
Die Mitgliederversammlung der Hilfsorganisation Help hat die frühere Entwicklungsministerin Svenja Schulze zu ihrer ersten Präsidentin gewählt. Help hat seine Strukturen geändert und ein Präsidium eingerichtet, das den bisher ehrenamtlichen wirkenden Vereinsvorstand ablöst. Schulze folgt auf den bisherigen Vereinsvorstand Georg Kippels, der für die CDU im Bundestag sitzt.
Care International
Die Niederländerin Reintje van Haeringen ist neue Chefin der Hilfsorganisation Care International. Van Haeringen ist mit Unterbrechungen seit zehn Jahren für Care tätig. Zuletzt war sie im Beraterstab der niederländischen Entwicklungsbank FMO. Die Arbeit der Hilfsorganisation reicht bis ins Jahr 1945 zurück, als US-amerikanische Spender Pakete mit Hilfsgütern – Care-Pakete – in das vom Krieg verwüstete Europa schickten.
Ärzte ohne Grenzen
Mohamed Javid Abdelmoneim ist neuer Präsident der internationalen Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières, MSF). Der in Cambridge geborene Notfall- und Tropenmediziner mit Eltern aus dem Iran und dem Sudan ist seit fast zwanzig Jahren für MSF tätig und war unter anderem im Irak, in Haiti, im Südsudan und in Sierra Leone im Einsatz. Abdelmoneim hat außerdem als Moderator und Filmemacher für verschiedene Fernsehsender gearbeitet, darunter die BBC und Al Jazeera.
Helen Clark leitet die Impfallianz GAVI
Nach achtmonatiger Suche hat der Vorstand der internationalen Impfallianz Gavi die frühere neuseeländische Premierministerin Helen Clark zu seiner neuen Vorsitzenden ernannt. Sie folgt auf den Portugiesen und früheren Präsidenten der EU-Kommission José Manuel Barroso und tritt im Januar ihr Amt an. Clark war von 1999 bis 2008 Neuseelands Regierungschefin, danach wechselte sie zu den Vereinten Nationen, wo sie bis 2017 das UN-Entwicklungsprogramm UNDP leitete. 2016 war sie für den Raum Südpazifik Kandidatin für das Amt der UN-Generalsekretärin. Nach ihrer Wahl zur Gavi-Vorsitzenden sagte sie, sie fühle sich geehrt. „Gavi hat dazu beigetragen, Kinder vor vermeidbaren Krankheiten zu schützen, und auf die Weise Ländern geholfen zu wachsen, zu gedeihen und unabhängiger zu werden.“ Die Impfallianz Gavi wurde im Jahr 2000 gegründet und unterstützt seitdem Impfkampagnen in Ländern des globalen Südens.
Ein Ägypter an der Spitze der UN-Kulturorganisation
Der frühere ägyptische Minister für Tourismus und Altertümer Khaled El-Enany hat sich im Rennen um das Amt des nächsten Unesco-Vorsitzenden mit 55 zu 2 Stimmen gegen Firmin Édouard Matoko aus der Republik Kongo durchgesetzt. El-Enanys Kandidatur wurde von der Afrikanischen Union und der Arabischen Liga getragen und von mehreren Staaten unterstützt, darunter Deutschland, Frankreich, Spanien und Brasilien. Er folgt auf die Französin Audrey Azoulay, die acht Jahre lang an der Spitze der UN-Kulturorganisation stand. Die Wahl von El-Enany ist nicht unumstritten: Die in Berlin ansässige Organisation World Heritage Watch kritisiert, als Minister sei der Ägypter für die Zerstörung großer Teile der historischen Totenstadt von Kairo sowie für die „monströse Tourismusentwicklung“ rund um das Katharinenkloster auf der Halbinsel Sinai mitverantwortlich gewesen.
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