Lithium ist ein zentraler Rohstoff für die Energiewende. Das Metall wird vor allem in Batterien von Elektroautos, Energiespeichern und elektronischen Geräten verbaut. Wegen der hohen Nachfrage erlebe auch Simbabwe derzeit einen „regelrechten Lithiumboom“, schreiben die Autoren eines Papiers, das sich mit den Folgen des Rohstoffabbaus dort beschäftigt. Für Simbabwe ist Lithium das drittwichtigste Exportmetall nach Gold und Platin.
Der Forschungsbericht stützt sich auf eine noch unveröffentlichte Studie, die in Zusammenarbeit der Kampagne für Entschuldung und Entschädigung im Südlichen Afrika (KEESA) mit dem simbabwischen Centre for Natural Resource Governance (CNRG) entstanden ist. Dafür wurden 57 Personen mit unterschiedlichem Hintergrund und Bezug zum Lithiumabbau interviewt. Untersucht wurden die Auswirkungen auf die Bevölkerung im Umkreis von drei Minen, von denen zwei in chinesischer Hand sind und eine der simbabwischen Regierung gehört.
Die Fallstudien berichten von Umsiedlungen oder Vertreibungen an allen drei Minen. Die gehen oft mit Konflikten zwischen Minenvertretern und der lokalen Bevölkerung einher, aber auch zwischen Dorfvorstehern und Betroffenen, die den lokalen Führungspersonen vorwerfen, sich Vorteile durch die Zusammenarbeit mit den Minenbetreibern verschafft zu haben. Auch unzureichende Entschädigungszahlungen beklagen die betroffenen Familien. Schäden für Umwelt und Gesundheit werden in allen drei Fallstudien erwähnt. So werden die umgesiedelten Personen zwar von Minenbetreibern mit Wasser versorgt, teilweise wurden auch neue Brunnen gebohrt. Allerdings ist das Wasser oft verunreinigt und macht krank.
Minenbetreiber und Unternehmen müssen internationale Standards einhalten
Der Lithiumabbau führt laut dem Bericht zu kontaminierten Böden, Wasserknappheit für die Bevölkerung (weil das Wasser für den Abbau genutzt wird) und einer hohen Staub- und Lärmbelästigung. Die Betroffenen beklagen auch Absperrungen von Weideland sowie den Verlust des Zugangs zu Wasserquellen oder Stellen zum Feuerholz sammeln. In Bezug auf die Arbeitsbedingungen in den Minen kritisieren viele Betroffene, dass die Schutzkleidung unzureichend sei und Mitarbeiterinnen häufig sexueller Belästigung ausgesetzt seien.
Die Minen hätten aber auch viele Arbeitsplätze geschaffen und im Umkreis etwa Vermietern und Geschäftsleuten höhere Einnahmen gebracht. Um wirklich von der Lithiumgewinnung zu profitieren, sei es wichtig, das Lithium im Land zu verarbeiten. Die Regierung plane die Errichtung von Verarbeitungsanlagen, und die Nachbarländer Südafrika, Sambia und die DR Kongo wollten Anlagen zur Batterieherstellung zu bauen. Die Autoren fordern von den Abnehmern des Lithiums, Unternehmen der Automobil- und Elektronikbranche, ihrer Sorgfaltspflicht und Verantwortung nachzukommen und sicherzustellen, dass Gesetze sowie arbeitsrechts- und menschenrechtliche Standards eingehalten werden. Auch müssten europäische Regierungen ihre Abhängigkeit von chinesischen Lieferanten und Rohstoffproduzenten verringern, fordern die Autoren. Zudem stünden auch chinesische Unternehmen in der Pflicht, simbabwische sowie internationale Standards einzuhalten.
Veranstaltungen zum Thema finden am 20. September 2025 in Basel Konferenz zum Lithiumabbau in Simbabwe und am 22. September 2025 in Stuttgart statt Vortragsabend.
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