Bundesentwicklungsministerium (BMZ)
Die Journalistin Aline Abboud ist seit August Pressesprecherin und Leiterin der Pressestelle des BMZ. Davor hat sie unter anderem die ARD-Tagesthemen moderiert und war als Nachrichtenredakteurin im ZDF tätig.
Global Policy Forum (GPF)
Bodo Ellmers ist seit Juli der neue geschäftsführende Vorstand von GPF Europe. Er leitet weiterhin auch den Programmbereich Entwicklungsfinanzierung und internationale Finanzarchitektur. Ellmers folgt auf Jens Martens, der GPF Europe mitbegründet und 20 Jahre geleitet hat. Er geht in den Ruhestand, wird den Themen aber als Senior Policy Advisor erhalten bleiben. Verstärkt wird das Team durch Sarah Ganter, die ab Oktober den Programmbereich Zukunftsgerechte Entwicklung, Agenda 2030 und SDGs leiten wird. Sie hat bisher bei der Friedrich-Ebert-Stiftung das Globalisierungsprojekt geleitet.
Neue Leiterin des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation ist Julia Hanne. Sie folgt auf Tobias Gerhartsreiter, der den Bereich bei GPF Europe in den letzten fünf Jahren maßgeblich ausgebaut hat.
ONE
Lisa Ditlmann leitet seit Juli das Deutschlandteam der Entwicklungsorganisation ONE. Zuvor war sie Leiterin des Berliner Kampagnenteams von ONE. Als Deutschlanddirektorin folgt sie auf Stephan Exo-Kreischer, der seit einem Jahr die Europa-Aktivitäten von ONE koordiniert.
Entwicklungsforscher Franz Nuscheler ist tot
Der Politikwissenschaftler Franz Nuscheler, der die deutsche Entwicklungsforschung über Jahrzehnte geprägt hat, ist am 31. Juli im Alter von 87 Jahren gestorben. Nuscheler war Mitautor des erstmals 1974 erschienenen mehrbändigen Standardwerks „Handbuch der Dritten Welt“. 1985 erschien sein „Lern- und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik“ in erster Auflage, das Studierenden und anderen Interessenten wegweisenden Zugang zu diesem Politikfeld bot; die siebte Auflage erschien 2012.
Nuscheler studierte in Heidelberg Politikwissenschaft, Geschichte und Öffentliches Recht und war nach Abschluss seiner Promotion an der Universität Hamburg tätig. 1974 wurde er zum Professor an die Gesamthochschule Duisburg, später Gerhard-Mercator-Universität Duisburg, berufen und blieb dort bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003. Dort gründete er 1990 das Institut für Entwicklung und Frieden (INEF), das die Arbeit der von Willy Brandt initiierten Stiftung Entwicklung und Frieden wissenschaftlich unterstützt und bis 2006 von Nuscheler als Direktor geleitet wurde.
Nuscheler verstand Entwicklungspolitik nicht als isoliertes Politikfeld, sondern als einen Teil globaler Strukturpolitik. Er war unter anderem in der Enquete-Kommission des Bundestags „Globalisierung der Weltwirtschaft“ und im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“ tätig. Für sein Engagement erhielt er 2001 den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.
Ruth Weiss gestorben
Die Afrikajournalistin Ruth Weiss ist tot. Ein Leben lang hat sie ohne Rücksicht auf eigene Gefährdungen Unrecht benannt. Am 26. Juli konnte sie noch ihren 101. Geburtstag feiern, und in Tübingen wurde zu ihren Ehren eine Ausstellung mit chinesischen Tuschezeichnungen eröffnet, die Lebensweisheiten von ihr vermitteln.
Als Zwölfjährige entkam Ruth Weiss mit ihren Eltern 1936 Nazideutschland und floh nach Südafrika. Dort gehörte sie zu den Weißen, von denen viele die schwarze Mehrheit missachteten, eine ihr Leben prägende Erfahrung: „weiß“ und „schwarz“ als ideologische Begriffe, die der Macht weniger über viele dienen. Im Roman „Meine Schwester Sara“ aus dem Jahr 2002 hat sie das verarbeitet.
Als junge Journalistin nannte sie dieses Unrecht beim Namen – und verlor als Konsequenz ab 1966 ihr Aufenthaltsrecht in Südafrika. Sie wurde ein zweites Mal heimatlos und konnte erst ab 1971 in Sambia und ab 1980 im dann unabhängigen Simbabwe wieder als Journalistin mit festem Wohnsitz arbeiten. Ende der 1970er Jahre war sie für einige Jahre Chefin vom Dienst der Afrika-Abteilung der Deutschen Welle in Köln.
Einen wichtigen Anteil am friedlichen Übergang in Südafrika konnte Ruth Weiss durch ihre Arbeit am Projekt ZISA leisten, das von 1987 bis 1992 Gespräche in Simbabwe zwischen den Befreiungsbewegungen und der Apartheidregierung ermöglichte und damit wesentlich zum friedlichen Übergang beitrug. Sie war überzeugt, dass der Ansatz für andere Konflikte beispielgebend sein kann.
Ruth Weiss war in Schulen als Zeitzeugin präsent und hat in ihrem Blog regelmäßig über die Entwicklung im südlichen Afrika und andere Themen berichtet. „Die Millionen, die heute wegen Konflikten, Instabilität, Armut – oder Hoffnung auf besseres Leben – Asyl suchen, müssten von reicheren Ländern unterstützt, nicht vernachlässigt werden. Ausgrenzung ist eine Schande!“, schrieb sie Anfang dieses Jahres zum Entwurf für ein Migrationsgesetz von Kanzlerkandidat Friedrich Merz.
2010 wurde eine Realschule in Aschaffenburg nach Ruth Weiss benannt, die auch die Feier zu ihrem 100. Geburtstag ausrichtete. Sie war Ehrenpräsidentin des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland. In ihrem Buch „Erinnern heißt handeln“, das im August dieses Jahres erschienen ist, hat sie ihre Lebenserfahrungen noch einmal prägnant zusammengefasst. Ein Abschied mit Stil.
Am 5. September ist Ruth Weiss im Alter von 101 Jahren in Ålborg in Dänemark gestorben.
Peter Schrage-Aden, Ruth Weiss Gesellschaft e.V.
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