Große Fortschritte, hohe Umweltkosten

Wasser in Asien
Die Versorgung mit sauberem Wasser hat sich in den meisten Ländern Asiens deutlich verbessert, so ein Bericht der Asiatischen Entwicklungsbank. Nicht Zugang zu Wasser, sondern ökologische Nachhaltigkeit ist danach heute das größte Problem.

Zum ersten Mal seit 2020 hat die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) wieder einen Bericht zur Wassersicherheit in Asien vorgelegt. Die jüngsten, riesigen Überflutungen in mehreren Ländern Südostasiens machen einen ihrer Befunde besonders bemerkenswert: Der wichtigste Faktor für den Schutz vor und die Bewältigung solcher Katastrophen ist nicht ein hohes Sozialprodukt, sondern der soziale Zusammenhalt. Schwache Institutionen und hohe Ungleichheit seien dagegen abträglich.

„Wassersicherheit“ umfasst für die Bank fünf Dimensionen: Zugang zu sauberem Wasser auf dem Land, Zugang dazu in der Stadt, Wasserversorgung der Ökonomie (Landwirtschaft, Industrie und Energiesektor), Schutz von Wasserquellen und Wasser-Ökosystemen sowie Schutz vor und Bewältigung von Extremereignissen wie Dürren, Fluten und Erosion. Für jede Dimension hat die ADB Indizes entwickelt, mit denen sie die Lage in den 50 betrachteten Ländern bewertet. Sie werden in zahlreichen Grafiken dargestellt. Das Gewicht der Zahlen verwundert, weil die ADB selbst davor warnt, Indexwerte zu überschätzen und daraus Ländervergleiche abzuleiten; entscheidend seien die Veränderungstrends in den Ländern. 

Fortschritte beim Zugang zu sauberem Wasser

Von denen sind viele erfreulich. Insgesamt haben laut ADB die Länder von Nahost bis zum Pazifik große Fortschritte beim Zugang zu Wasser gemacht – besonders schnell China, Indien, Sri Lanka, Tadschikistan sowie das sehr arme Laos. Auch die Wasserversorgung der Wirtschaft habe sich deutlich verbessert, etwa in Bangladesch. Weitere große Investitionen in Infrastruktur seien nötig und müssten langfristig geplant und auf die vordringlichen Probleme konzentriert sein. 

Die sieht die ADB nicht länger beim Zugang zu Wasser, sondern in der Ökologie, besonders in West-, Zentral- und Ostasien. Wo Gewässer verschmutzt, Grundwasser übermäßig genutzt, Wälder abgeholzt und Feuchtgebiete zerstört würden, untergrabe das auf Dauer die Basis aller anderen Dimensionen von Wassersicherheit. Die, betont der Bericht, ist nicht in erster Linie eine Frage des Sozialprodukts, sondern der Planung und Regierungsführung. So müssten Pläne auch in die Praxis umgesetzt, die Kommunen einbezogen sowie Daten geteilt werden.

Viel mehr Anpassung an den Klimawandel nötig

Die Gefahr von Katastrophen infolge von Starkregen, Fluten oder Dürren ist laut der ADB in Asien auch wegen des Klimawandels deutlich gestiegen. Die Anpassung daran sei überwiegend unzureichend: Investitionen seien zu gering und zu wenig mit lokaler Planung verzahnt, zum Beispiel werde noch immer in Gebieten mit bekannt hohem Flutrisiko gebaut.

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Die schnellsten Fortschritte bei der Fähigkeit, sich auf Extremereignisse vorzubereiten und sie zu bewältigen, findet die ADB in China – auch weil dort immer mehr Staudämme die Flüsse regulierten. Fortschritte bescheinigt die Bank auch Indonesien, Thailand, Vietnam und in geringerem Maße Kambodscha. In Südasien hingegen wüchsen die Risiken für Extremereignisse schneller als die Fähigkeit, damit umzugehen. Und die pazifischen Inselstaaten hätten spezielle Probleme, unter anderem wegen des Meeresspiegelanstiegs.

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