PR-Amateure

Al-Qaida hat ein Image-Problem. Das verdankt die Terror-Organisation ausgerechnet der Regierung des Iran: Die behauptet, die Amerikaner hätten das World Trade Center in New York vor zehn Jahren selbst in Schutt und Asche gelegt, um ihre imperialistische Politik zu rechtfertigen. Der „mysteriöse Vorfall am 11. September“ gehe gar nicht auf das Konto von islamistischen Terroristen, ließ Präsident Mahmud Ahmadinedschad unlängst verlauten. Al-Qaida also ein zahnloser Tiger? Die Vermutung sei „lächerlich“ und widerspreche jeder Logik und allen Beweisen, wutschnaubten die Terroristen in ihrem Zentralorgan „Inspire“. Natürlich habe man die Anschläge selbst verübt. Iran sei nur sauer, weil Al-Qaida erfolgreicher sei im „Kampf um die Köpfe und Herzen der entrechteten Muslime in aller Welt“.

Dieses trotzige „Wir waren es aber doch“ ist einer ausgewachsenen Terrororganisation unwürdig und zeigt, dass die Profi-Bomber von Al-Qaida in Sachen PR eher Amateure sind. Sie sollten den Spieß einfach umdrehen und selbst eine kleine Verschwörungstheorie in die Welt setzen. Zum Beispiel: Das Regime in Teheran ist eine von Washington bezahlte Marionettenregierung. Beweis: Die Amerikaner behaupten, iranische Agenten wollten den saudi-arabischen Botschafter in den USA umbringen lassen. In Wahrheit steckt Washington selbst dahinter – es wollte einen Angriff Saudi-Arabiens auf den Iran provozieren, damit die Mullahs den mit heimlicher amerikanischer Unterstützung zurückschlagen könnten. Dann könnte Washington das Ölscheichtum vom vermeintlichen Aggressor Iran „befreien“ und auf unbestimmte Zeit besetzen – im Namen von Demokratisierung und Durchsetzung der Frauenrechte. Leute, die das glauben und weiter verbreiten, werden sich sicher finden. Dann soll Präsident Ahmadinedschad die Theorie erst einmal widerlegen.

 

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erschienen in Ausgabe 11 / 2011: Nigeria: Besser als sein Ruf
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