welt-sichten weekly: Schulstreik / Krise in Simbabwe / Beschneidungen in Deutschland

auch am morgigen Freitag wollen in Deutschland wieder junge Frauen und Männer statt in die Schule für den Klimaschutz auf die Straße gehen. Die Bewegung macht alles richtig, findet Tillmann Elliesen – und wünscht sich, dass die Jugend trotz allem optimistisch bleibt und nicht den apokalyptischen Tonfall ergrauter Klimaschutzkämpfer übernimmt.

Bei den Protesten in Simbabwe geht es dieser Tage ums Ganze: Die wirtschaftliche Not treibt die Leute auf die Barrikaden, und die Regierung wittert eine Verschwörung aus dem Ausland. Doch der Präsident und sein Stellvertreter sind sich selbst nicht einig, wie es in dem Land weitergehen soll, analysiert Itai Mushekwe (exklusiv für unsere Abonnenten).

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Sebastian Drescher

Neu auf welt-sichten

„Staatliche Kontrolle fehlt“: Sabine Ferenschild vom Südwind-Institut kritisiert Gerd Müllers Pläne, mit dem „Grünen Knopf“ ein neues Siegel für faire Kleidung zu schaffen.

Über 60.000 beschnittene Mädchen und Frauen leben Schätzungen zufolge in Deutschland. Doch Behörden, Schulen und Krankenhäuser sind für das Thema nicht ausreichend sensibilisiert. Ein Verein aus Düsseldorf will das ändern.

Trainingslager für Israelkritiker? Eine israelische Organisation übt scharfe Kritik am Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK). Dessen EAPPI-Programm befördere antiisraelische Propaganda und Judenhass. Der ÖRK reagiert mit einem offenen Brief. Vor Ort sorgt man sich um die Freiwilligen.

„Die Politik dient nur den Unternehmen“: Die Auswirkungen des deutschen Dieselskandals sind bis nach Südafrika zu spüren. Der Gewerkschafter Mathemba Mcoteli erklärt, wie das kommt. Und warum sein Verband dem regierenden Afrikanischen Nationalkongress nicht mehr traut.

Presseschau: Was wir gerne gelesen haben

Was hat Venezuela bloß so ruiniert? Christoph Twickel erklärt in der „taz“, wie sich die Bolivarische Revolution selbst zerstört hat – und zum Projekt einer verantwortungslosen Elite verkommen ist.

Mithilfe künstlicher Intelligenz will das Welternährungsprogramm effizienter arbeiten, eine Firma aus dem Umfeld der US-Sicherheitsbehörden soll dafür Daten von Bedürftigen analysieren. Datenschutz-Experten haben Bedenken, berichtet „Irinnews“.

Auch das noch: Russland ist zunehmend scharf auf Afrikas Bodenschätze. Als Gegenleistung gibt es Waffen und Atomkraftwerke für afrikanische Regierungen, schreibt Theo Neethling bei „The Conversation“.

Denkfabrik: Was Fachleute sagen

Kobalt ist begehrt, es steckt in Lithium-Ionen-Batterien, die unter anderem Elektroautos antreiben. Das Edelmetall wird vor allem im Osten des Kongo abgebaut – eine neue Studie prangert die miserablen Arbeitsbedingungen der Kleinschürfer an.

Auch in Europa wird es schlechter: Die Mehrheit der Menschen lebt in Ländern, in denen sozial oder politisch Engagierte drangsaliert und bedroht werden, wie der gerade erschienene Atlas der Zivilgesellschaft zeigt.

Indien bietet den Armen wenig Schutz, obwohl die Demokratie lebt und der Rechtsstaat funktioniert. Joachim Betz vom GIGA Institut für Asien-Studien erklärt, woran das liegt und dass die Sozialpolitik nun besser wird

Schlechtes Zeugnis für die britische Entwicklungshilfe: Milliarden Pfund kommen nicht dort an, wo sie wirkungsvoll Armut reduzieren, bemängelt die Kampagnenorganisation One in einem neuen Bericht.

Buchtipp

Nein zum ständigen Wachstum: Der bolivianische Aktivist Pablo Solón beschreibt, wie der Kapitalismus zu Raubbau, Plutokratie und Patriarchat führt, und skizziert Gegenentwürfe von Buen Vivir bis zu Degrowth.

Ausblick: Was nächste Woche ansteht

Afrikanische Selbsthilfe: Am 10. und 11. Februar tagt die Generalversammlung der Afrikanischen Union (AU) in Addis Abeba. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem Sicherheitsfragen und die Post-Cotonou-Verhandlungen mit der Europäischen Union. Vor allem aber wollen die Staats- und Regierungschefs der AU über die Situation von Flüchtlingen, intern Vertriebenen und Rückkehrern sprechen. Angekündigt ist auch die Gründung einer afrikanischen Hilfsagentur.

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