morgens trinke ich nach dem Aufstehen erst einmal eine Kanne schwarzen Kaffee, anders komme ich nicht in die Gänge. Robusta oder Arabica? Keine Ahnung, und letztlich ist mir das auch egal. Stark muss er sein, das ist die Hauptsache. Toi Nguyen in Vietnam sieht das ganz anders. Mr. Toi, wie ihn in seiner Heimat alle nennen, produziert und verkauft Kaffee - und er schwört auf guten Robusta. Der gilt als weniger schmackhaft als Arabica, kommt dafür aber besser mit den Folgen des Klimawandels zurecht. Und mit denen haben auch Vietnams Kaffeebauern zu kämpfen, berichtet Knut Henkel. Mr. Toi ist nicht der einzige pfiffige Unternehmer in Vietnam, der das Land zu einem wichtigen Anbieter für hochwertigen Kaffee machen will. Knut Henkel stell Ihnen in seinem Artikel einige vor und führt Sie zudem in die sich ausfächernde vietnamesische Kaffeekultur ein.
Eine anregende und unterhaltsame Lektüre wünscht Ihnen
Ist Israel noch eine Demokratie? Das fragen sich besorgte Kommentatoren und auch wir uns in der Redaktion seit Wochen – und erst recht, nachdem die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am vergangenen Montag ihren Umbau der Justiz im Parlament durchgesetzt hat. Er beschneidet die Kompetenzen des Obersten Gerichts und schwächt damit die Gewaltenteilung in Israel. Hoffnung machen die für dieses kleine Land mit zehn Millionen Einwohnern gewaltigen Demonstrationen israelischer Bürgerinnen und Bürger, die ihr Land nicht kampflos den Scharfmachern und Populisten in der Regierung überlassen wollen. Ich habe Israel vor einigen Jahren für eine Recherche besucht und ein quicklebendiges, aber auch damals schon tief gespaltenes Land kennengelernt, das um seine Identität ringt. Und Mickey Gitzin vom New Israel Fund, der Demokratie- und Friedensförderung in Israel unterstützt, hat mir im vergangenen Herbst in einem Interview erklärt, warum er Israels Demokratie noch nicht aufgegeben hat – und warum über das innenpolitische Drama der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern nicht vergessen werden darf.
Entwicklungshelfer gegen Klimawandel: Die deutschen Personalentsender wollen einen neuen Internationalen Klimafachdienst schaffen. Das Entwicklungsministerium zeigt sich aufgeschlossen, sperrt sich aber bei einem wichtigen Detail, habe ich erfahren.
Kirchen müssen über Homophobie sprechen: In Uganda und Ghana wurden Gesetze gegen Homosexuelle verabschiedet, auch Kirchenoberhäupter hetzen gegen Schwule und Lesben. Das stellt hiesige Kirchen und Werke vor ein Dilemma. Aber Menschenrechte sind nicht verhandelbar, kommentiert meine Kollegin Melanie Kräuter.
Antisemitismus in Palästina? Ja, gibt es, und die palästinensische Laienbewegung Sabeel ruft in einem kürzlich erschienenen Buch dazu auf, sich diesem Problem in der palästinensischen Gesellschaft zu stellen. Katja Dorothea Buck berichtet.
Noch ein Militärputsch im Sahel, nun auch im Niger: Soldaten haben dort den gewählten Präsidenten abgesetzt und begründen das mit Misswirtschaft und der Verschlechterung der Sicherheitslage. Das bestätigt die Kritik von Fachleuten an der deutschen Sahel-Politik, über die wir im Mai berichtet haben – Berlin wollte Niger damals zum Stabilitätsanker der Region machen, unter anderem mit Ausbildungshilfe für das Militär. Umso mehr lohnt ein neuer Blick auf Ideen für grundsätzlich andere Ansätze wie hier von Frank Bliss.
Rarer Einblick: Islamisten kontrollieren die Stadt Idlib in Nordwest-Syrien. Ein französischer Journalist war da und schildert in "OrientXXI", wie sie regieren und Zustimmung suchen, wo die Toleranz endet und warum sie den globalen Dschihad als Irrweg ansehen.
Wie die größte internationale Hilfsorganisation der Welt funktioniert: BRAC aus Bangladesch arbeitet seit 50 Jahren und wächst und wächst und wächst. "Devex" erklärt das Erfolgsgeheimnis: eine Mischung aus NGO-Arbeit und Unternehmertum.
Die EU will jetzt doch raus aus dem Energy Charter Treaty. Kritiker sehen das Abkommen schon lange als Werkzeug multinationaler Energiekonzerne, Klimaschutzmaßnahmen zu verhindern. Der "EUobserver" berichtet.
Helfer-SUVs und schwarze Fahrer: 19 Autorinnen und Autoren kritisieren in einem Sammelband die ihrer Meinung nach im globalen Norden vorherrschende Weltsicht des „White Saviorism“. Den machen sie in Initiativen für internationale Entwicklung aus. Das Buch bietet viel Theorie, aber auch praktische Beispiele und diskussionswürdige Kritik, findet Anja Ruf.