Syngenta: Keine Zweifel an der Agrarchemie

(23.10.2014) Der Schweizer Chemiekonzern will nachhaltiger wirtschaften. Kritiker halten den Sechs-Punkte-Plan für ein verantwortungsvolles Wachstum für eine wirkungslose Werbeaktion.

Im September 2013 startete Syngenta ein firmeninternes Programm mit dem Ziel, verantwortungsvoller zu wachsen. Dabei verpflichtet sich der Konzern in einem Sechs-Punkte-Plan unter anderem dazu, mit seinen Produkten Nutzpflanzen effizienter zu machen, die Fruchtbarkeit von Ackerland zu erhöhen, die Biodiversität zu fördern, Kleinbauern Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten und gute Arbeitsschutzpraktiken zu vermitteln. Umsetzen will Syngenta die selbstauferlegten Verpflichtungen bis 2020.

Die EvB hat den Sechs-Punkte-Plan untersucht und einen Bericht vorgelegt. Unter anderem hat sie geprüft, ob Syngenta die richtigen Ziele definiert hat und ob die Maßnahmen geeignet sind, die Ziele zu erreichen. Als Maßstab diente der EvB das von der UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) entwickelten Sustainability Assessment of Food and Agriculture Systems (SAFA). Dieser Ansatz versucht das landwirtschaftliche System ganzheitlich zu betrachten.

Der EvB-Bericht lässt kein gutes Haar an dem Sechs-Punkte-Plan. Die von Syngenta formulierten Ziele, Maßnahmen und Indikatoren genügten nicht, um die Sorgfaltspflicht umfassend wahrzunehmen und die Menschenrechte zu schützen. Deshalb, schlussfolgert die EvB, werde „auch ein allfälliges Erreichen der Ziele durch Syngenta keine Auskunft darüber geben, ob das Unternehmen damit einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung geleistet hat oder nicht“.

Syngenta zeigt sich offen für die Kritik

Die Probleme, die Syngenta laut EvB angehen müsste, betreffen das Kerngeschäft der Konzerns: die Auswirkungen von hochgiftigen Pestiziden auf Mensch und Umwelt sowie die Folgen einer durch gentechnisch verändertes Saatgut vorangetriebenen Industrialisierung der Landwirtschaft. Syngenta wolle sich aber „offenbar nur dort messen lassen, wo die Ziele ohne eine Hinterfragung der jetzigen Geschäftspraktiken erreicht werden können“.

Der Konzern begrüßt in einer Stellungnahme den EvB-Bericht. Er sei ein Beitrag zur Ausgestaltung des Sechs-Punkte-Plans. „Uns ist bewusst, dass wir die Probleme einer nachhaltigen Landwirtschaft nicht alleine lösen können“, schreibt Syngenta. Deshalb konzentriere man sich auf die Aspekte, „bei denen wir den größten Beitrag leisten können“. Im März 2015 sollen erste Resultate veröffentlicht werden. Syngenta fordert die EvB auf, diese genauer unter die Lupe zu nehmen.

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erschienen in Ausgabe 11 / 2014: Der Glaube und das Geld
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