Sicherheitsnetz für arme Haushalte

Millionen Arme in Entwicklungsländern haben kein soziales Netz. Wird der Hauptverdiener krank oder stirbt er, gerät die Existenz ganzer Familien in Gefahr. Mikroversicherungen gelten deshalb in der Entwicklungszusammenarbeit als neues Instrument der Armutsbekämpfung. Die KfW-Entwicklungsbank und das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) beteiligen sich seit Ende März an einem privaten Mikroversicherungsfonds.

Insgesamt verfügt die Beteiligungsgesellschaft LeapFrog Investments, die 2008 gegründet wurde, über ein Kapital von 83 Millionen Euro. In den kommenden fünf Jahren sollen jährlich zwischen 10 und 15 Millionen Euro in lokale Versicherungen in Südafrika, Kenia, Ghana, Indien und den Philippinen investiert werden. Bislang ist der Fonds nur bei einem Versicherer in Südafrika engagiert. Die KfW beteiligt sich mit etwa 19 Millionen Euro und wird damit der größte Investor; 17 Millionen Euro davon stammen aus dem BMZ-Haushalt, 2,2 Millionen Euro sind Eigenmittel der KfW. Ferner wollen BMZ und KfW eine Million Euro für die Fortbildung von Mitarbeitern der Versicherungen bereitstellen, in die LeapFrog investiert.

LeapFrog („Bocksprung“) wolle ein Sicherheitsnetz für arme Haushalte in Entwicklungs- und Schwellenländern spannen, betonte sein Präsident und Gründer Andrew Kuper. Sie bräuchten keine Almosen, sondern Finanzdienstleistungen, die es ihnen möglich machen, sich selbst aus der Armut zu befreien. Kuper sieht einen „riesigen Bedarf“. Mehr als 90 Prozent der Familien mit geringem Einkommen in Entwicklungsländern seien nicht versichert. Der Fonds verspricht erschwingliche Versicherungen für 25 Millionen Arme und zugleich eine sichere Rendite für die Investoren. Harald Klein, BMZ-Abteilungsleiter für Asien und Lateinamerika, sagte, Mikroversicherungen seien ein „innovativer Weg“, um den Privatsektor stärker in die Entwicklungszusammenarbeit einzubinden.

Mikroversicherungen als „nächster logischer Schritt“

Die KfW ist mit 200 Partnern in mehr als hundert Ländern einer der größten Unterstützer von Mikrokrediten weltweit. Vorstand Norbert Kloppenburg bezeichnete die Beteiligung der Bank an dem Mikroversicherungsfonds als „nächsten logischen Schritt“. Mit der Absicherung von Risiken wie Krankheit, Ernteausfall oder Naturkatastrophen könne ein Rückfall in die Armut verhindert werden. Auch die KfW-Tochter Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) will ihr Engagement bei Versicherungen in Entwicklungsländern ausweiten. Davon sollen vor allem kleine und mittlere Unternehmen profitieren. Bislang ist die DEG an einer Lebensversicherung in Indonesien, einem Rückversicherer in Afrika sowie an einer thailändischen Kraftfahrzeugversicherung beteiligt.

 

erschienen in Ausgabe 5 / 2010: Menschenrechte - Für ein Leben in Würde
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