Trumps tödliche Unterschrift

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Entwicklungspoltik unter Donald Trump
Abtreibung
Donald Trump kürzt die Entwicklungshilfe für Familienplanung. Das ist nichts anderes als Machtmissbrauch auf Kosten von Frauen weltweit.

Der neue US-Präsident folgt der Tradition seiner republikanischen Vorgänger Ronald Reagan und George W. Bush: Er streicht die Mittel für Hilfsorganisationen, die Familienplanung fördern und dabei Schwangerschaftsabbruch nicht ausschließen. Ronald Reagan hatte die sogenannte Mexico City Policy 1984 eingeführt. Sie sieht vor, dass von der US-Regierung geförderte Hilfsorganisationen oder deren Partner in Entwicklungsländern mit Frauen nicht einmal über die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs reden dürfen, selbst wenn Abtreibungen in dem betreffenden Land legal sind. Seitdem wird die Anordnung im Wechsel aktiviert und deaktiviert, je nachdem ob ein Republikaner oder ein Demokrat Präsident ist.

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung fürchtet, als Folge von Trumps Schritt könnte die Müttersterblichkeit weltweit wieder steigen. Dafür spricht wenig auf den ersten Blick: Seit 1990 ist die Müttersterblichkeit weltweit kontinuierlich gesunken, egal ob die Mexico City Policy in Kraft war oder nicht.

Neun Milliarden US-Dollar

Aber dieses Mal könnten die Folgen tatsächlich schlimmer sein als unter Reagan und Bush. Denn Trump hat die Policy noch einmal verschärft: Er will anders als seine Vorgänger nicht nur Organisationen der Familienplanung kontrollieren, ob sie irgendetwas mit Abtreibung zu tun haben, sondern sämtliche im Gesundheitsbereich tätigen Organisationen. Mit anderen Worten: Auch einer Hilfsorganisation, die Menschen mit Aids unterstützt, werden die Mittel gestrichen, wenn sie in einer Klinik tätig ist, die auch Beratung zu Schwangerschaftsabbrüchen anbietet. Fachleute schätzen, dass Trumps Anordnung Fördergelder in Höhe von neun Milliarden US-Dollar betreffen könnte – 15 Mal mehr als unter George W. Bush.

Trumps Politik ist kontraproduktiv. Sie lässt Frauen, die Familienplanung wollen, in aller Welt allein. Das erhöht die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche, statt sie zu senken, wie Untersuchungen zur Wirkung der Mexico City Policy in der Vergangenheit gezeigt haben. Trumps Politik ist außerdem tödlich – buchstäblich. Denn mehr Frauen werden unter unsicheren Bedingungen abtreiben und dabei sterben. Auf Trumps Konto werden außerdem alle die Frauen gehen, die ihr Kind gerne geboren hätten, aber die Schwangerschaft oder die Geburt nicht überlebt haben, weil ihnen als Folge der neuen US-Politik niemand dabei geholfen hat.

Schwangerschaft, Geburt oder Abbruch – darüber müssen am Ende Frauen allein entscheiden dürfen. Und nicht alte Männer, die auf diese Weise ihre Macht missbrauchen.

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erschienen in Ausgabe 3 / 2017: Indigene Völker: Eingeboren und ausgegrenzt
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