UN-Experten: Nigeria muss Todesstrafe gegen Sänger aufheben 

Genf - UN-Experten für Menschenrechte haben von Nigeria die Aufhebung des Todesurteils wegen Gotteslästerung gegen den Sänger Yahaya Sharif-Aminu gefordert. Der 22-Jährige müsse sofort freigelassen werden, erklärten der UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit, Ahmed Shaheed, und andere Fachleute am Montag in Genf. "Die künstlerische Äußerung von Meinungen und Überzeugungen in Form von Liedern oder durch andere Medien ist durch internationales Recht gedeckt, auch wenn sie als Beleidigung religiösen Empfindens gesehen wird", hieß es in der Stellungnahme. "Musik ist kein Verbrechen."

Der Sänger hatte demnach ein angeblich blasphemisches Lied auf einer WhatsApp-Gruppe geteilt. Ein Scharia-Gericht im nordnigerianischen und muslimisch geprägten Bundesstaat Kano habe am 10. August das Todesurteil gegen ihn gefällt, weil er sich darin abfällig über den Propheten Mohamed geäußert habe. Den Angaben nach haben Lokalpolitiker nach dem Abspielen des Songs die Hinrichtung des Künstlers verlangt. Das Haus seiner Familie sei niedergebrannt worden.

Schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte

Die Todesstrafe für einen künstlerischen Ausdruck zu verhängen oder wegen des Teilens eines Liedes im Internet sei eine schwerwiegende Verletzung internationalen Menschenrechts ebenso wie der nigerianischen Verfassung, sagte die Sonderberichterstatterin für kulturelles Recht, Karima Bennoune. Die Experten betonten zudem, Sharif-Aminu habe keinen fairen Prozess erhalten. Berichten zufolge sei er isoliert, habe keinen Anwalt während des Prozesses gehabt, und das Verfahren sei unter Ausschluss der Öffentlichkeit gewesen.  

Unter den Menschenrechtsexperten der UN, die den Aufruf unterstützen, befindet sich Irene Khan. Sie ist Sonderberichterstatterin für Meinungsfreiheit und frühere Generalsekretärin von Amnesty International. Die Experten arbeiten im Auftrag des UN-Menschenrechtsrates.
 

Neuen Kommentar hinzufügen

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
CAPTCHA
Wählen Sie bitte aus den Symbolen die/den/das Roller aus.
Mit dieser Aufforderung versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt.
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.
Dies ist keine Paywall.
Aber Geld brauchen wir schon:
Unseren Journalismus, der vernachlässigte Themen und Sichtweisen aus dem globalen Süden aufgreift, gibt es nicht für lau. Wir brauchen dafür Ihre Unterstützung – schon 3 Euro im Monat helfen!
Ja, ich unterstütze die Arbeit von welt-sichten mit einem freiwilligen Beitrag.
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!