„Der größte Hebel sind verlässliche Gesetze"

Logistik
Der globale Verkehrssektor ist für ein Fünftel des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich, weiß Bernhard Simon, Verwaltungsratsvorsitzender beim Logistikunternehmen Dachser. Seine Firma finanziert seit langem Projekte von Terre des Hommes – nun auch Klimaschutz-Projekte.

Bernhard Simon ist Vorsitzender des Verwaltungsrats des Logistikunternehmens Dachser und als solcher Partner der Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes.


Ihr Unternehmen kooperiert seit 20 Jahren mit Terre des Hommes. Wie ist es dazu gekommen?
Ich habe schon als Schüler mitgewirkt und bin seitdem dabeigeblieben. Nach meiner Ausbildung zum Speditionskaufmann bei Dachser habe ich Wirtschaftswissenschaft und Entwicklungspolitik studiert und wurde auch wegen dieser Kenntnisse von den Terre-des-Hommes-Mitgliedern zum Revisor der Bundesgeschäftsstelle gewählt. Dabei bekam ich tiefe Einblicke, wie Entwicklungsarbeit in der Praxis funktioniert. Als ich nach dem Studium eine Stelle als Entwicklungsdienstleistender in Brasilien antrat, hat mir das sehr geholfen.

Inwiefern?
Ich habe im Auftrag örtlicher EZ-Organisationen berufsbildende Seminare für die Landwirtschaft organisiert. Da war es hilfreich, dass ich mich schon mit Geschäftsführung und Controlling auskannte. Völlig neu war mir dagegen der politische Umgang mit den Zahlen und Fakten, um die es ging, und ja, auch mit Korruption. Da habe ich viel über die Kommunikation mit Menschen gelernt! Als Enkel des Unternehmensgründers Thomas Dachser bin ich dann mit all diesen Erfahrungen wieder in die Firma zurückgekehrt. 

Wie sieht die Kooperation aus?
Wir finanzieren seit 2004 Projekte zu Kinderrechten und Bildung. Regelmäßig geht es auch um Frauenrechte und das Recht auf eine gesunde Umwelt. Seit 2024 auch um Klimaschutz – etwa um verbesserte Kochherde, Biogasanlagen oder an den Klimawandel angepasste landwirtschaftliche Methoden.

Sie verdienen Ihr Geld mit weltweiter Logistik. Welche Rolle spielt da die Nachhaltigkeit?
Der globale Verkehrssektor ist für ein Fünftel des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Lösungen benötigen große Anstrengungen auf vielen Sektoren, die aufeinander abgestimmt sein müssen. Das betrifft verlässliche staatliche Rahmenbedingungen, Entwicklungen der Antriebstechnik, Verfügbarkeit von grünen Energieträgern und Versorgungsnetzen. Ich bin optimistisch, dass es uns gelingen wird, nur nicht so schnell, wie wir uns das alle gern wünschen.

Worin besteht im Transportgewerbe der größte Hebel, um die Erderwärmung aufzuhalten?
Der größte Hebel sind verlässliche Gesetze und verbindliche staatliche Rahmenbedingungen. Im April 2024 hat das EU-Parlament beschlossen, dass die CO2-Emissionen für schwere Lkw stufenweise bis 2040 um 90 Prozent sinken müssen. Das ist ein wichtiger Schritt zur Planungssicherheit.

Das Gespräch führte Barbara Erbe.

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