Entwicklungspolitik
Menschen entscheiden selten rational. Sie reagieren spontan, richten sich nach sozialen Normen oder folgen gewohnten Denkmustern. Diese Erkenntnisse sollten laut Weltentwicklungs-bericht 2015 stärker in den Kampf gegen die Armut einfließen.
Mit der entwicklungs-politischen Zivilgesellschaft und der Regierung verhält es sich so wie bei einem alten Ehepaar. Mitunter gehen sich beide gewaltig auf den Keks, nörgeln aneinander herum und piesacken sich. Aber gleichzeitig kommen sie nicht voneinander los.
Seit in Berlin die Große Koalition regiert, beklagt die Opposition die parlamentarische Übermacht. Spürbar ist das auch im Bundestagsausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit (AwZ). Seit April sind dort die Sitzungen nicht mehr öffentlich.
Der Schattenbericht zur deutschen Entwicklungspolitik von terre des hommes und Welthungerhilfe lobt die positiven Ansätze des neuen Entwicklungsministers. Doch die Kritik überwiegt.
Deutschland muss nach Ansicht von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth eine Vorreiterrolle bei den geplanten Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (UN) übernehmen. Das sei eine „Jahrhundertaufgabe“, sagte sie in Bonn.
Die weltweite Entwicklungshilfe steigt zwischen 2013 und 2017 voraussichtlich, der Anteil der ärmsten Länder sinkt aber. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Italien will die Kosten nicht mehr allein tragen, und die anderen EU-Mitglieder wollen sich nicht beteiligen. Wenn es hingegen um die „Erfassung“ von Flüchtlingen geht, sind die Innenminister wieder eifrig dabei.
Der Hunger auf der Welt nimmt ab – doch das Recht auf Nahrung ist laut Hilfsorganisationen noch immer das am häufigsten verletzte Menschenrecht. Sogar Arbeiter auf Nahrungsmittelplantagen leiden an Hunger.
Die Zahl der Hungernden in Entwicklungsländern sinkt. Aber noch immer haben 805 Millionen Menschen weltweit zu wenig zu essen. Und zwei Milliarden leiden unter Mangelernährung, wie aus dem Welthungerindex 2014 hervorgeht.
Armen Ländern wie Liberia fehlt Geld. Schuld sind nicht nur die Geber. Auch die afrikanischen Länder erfüllen ihre Zusagen nicht.
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