Tourismus
Ferien im Slum sind angesagt. Gleichzeitig haftet diesen Reisen ein schlechtes Image an: Sie sind als Elendstourismus verschrien und gelten als unmoralisch. Diese Haltung ist dem Politikwissenschaftler Fabian Frenzel zu einseitig.
Das klassische Täterbild ist der alte, weiße Mann mit dicker Brieftasche aus dem Westen. Die Studie entlarvt es als Zerrbild. Der Großteil der Täter stammt aus den betroffenen Ländern selbst. Auch das Klischee, Kinder würden vor allem in Südostasien von Reisenden missbraucht, wird widerlegt: Kinder fallen weltweit sexueller Ausbeutung zum Opfer.
Mit dem Rucksack durch Mittelamerika touren oder drei Wochen im Clubressort am Pool liegen – die Ansprüche ans Reisen sind verschieden. Möglichkeiten, alle Wünsche zu erfüllen, gibt es genug: Tourismus ist einer der größten Wirtschaftszweige der Welt. Seine sozialen und ökologischen Folgen beleuchtet die DVD des Evangelischen Zentrums für entwicklungsbezogene Filmarbeit (EZEF) in sieben Kurzfilmen. Sie stammen von verschiedenen Regisseuren aus unterschiedlichen Ländern.
Für viele Länder im globalen Süden ist der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle. Das gilt auch für Ecuador: Der Strand von Canoa ist vor allem bei jungen Leuten beliebt. Den Regierungen bietet das die Chance, die Infrastruktur auszubauen und Arbeitsplätze zu schaffen. Die Einheimischen profitieren oft nicht davon; einige Reiseveranstalter wollen das ändern.
Die Berge der Western Ghats sind reich an Naturschätzen. Die sind bei Unternehmen und Touristen gleichermaßen begehrt – auf Kosten der Umwelt.
Sri Lanka zieht viele Touristen an. Doch die lokale Bevölkerung profitiert kaum davon, zeigen Recherchen der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Reiseveranstalter sollten mehr Verantwortung übernehmen.
Nordkoreas Führer Kim Jong-un will die Wirtschaft seines Landes ankurbeln. Erste Schritte hat er getan – vor allem will er die erdrückende Abhängigkeit von China verringern.
Früher wurden die Rastafaris auf Jamaika verspottet, heute wehren sie sich gegen den Ausverkauf ihrer Kultur. Unter den Rastalocken steckt mehr als ein Geschäftsmodell. Es geht um gelebte Systemkritik.
Der Tourismus bringt den karibischen Inseln einen Großteil ihrer Einnahmen. Nun sind ihre Attraktionen vom Klimawandel bedroht. Das zwingt zum Umdenken.
Eine Urlaubslektüre ist diese Studie nicht: Die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen hat rund 8000 Urlauber und 52 Reiseveranstalter nach ihren Meinungen zu All-inclusive-Reisen befragt.
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