Fernweh

Mit dem Rucksack durch Mittelamerika touren oder drei Wochen im Clubressort am Pool liegen – die Ansprüche ans Reisen sind verschieden. Möglichkeiten, alle Wünsche zu erfüllen, gibt es genug: Tourismus ist einer der größten Wirtschaftszweige der Welt. Seine sozialen und ökologischen Folgen beleuchtet die DVD des Evangelischen Zentrums für entwicklungsbezogene Filmarbeit (EZEF) in sieben Kurzfilmen. Sie stammen von verschiedenen Regisseuren aus unterschiedlichen Ländern.
Der griechische Filmemacher Andreas Apostolidis berichtet über die Geschichte des Serengeti-Nationalparks in Tansania, für den indigene Völker vertrieben wurden; dem Slumtourismus im indonesischen Jakarta widmet sich ein Team aus den Niederlanden. Trotz der Kürze der Filme ist erkennbar, dass an den Schauplätzen sehr aufwendig recherchiert wurde. Es kommen Einheimische, Stadtführer, Reiseveranstalter und Touristen zu Wort. Schade ist nur, dass kein Regisseur aus dem globalen Süden vertreten ist.   

Besonders kritisch und trotzdem sensibel werden „Sozialquickies“ begutachtet: Ein Filmteam hat die 22-jährige Lisa aus Deutschland bei ihrem Einsatz als Freiwillige in einem ghanaischen Waisenhaus begleitet. Ihre Erwartungen – bessere Jobchancen und eine sinnstiftende Aufgabe  – weichen schnell der Ernüchterung und der Erkenntnis, dass oft nur Geldmacherei hinter den teuren Angeboten der Reiseveranstalter steckt. 

Zu Wort kommen außerdem Berliner, die vom steigenden Andrang der Touristinnen und Touristen bei nur langsam wachsender touristischer Infrastruktur genervt sind. Berlin-Besucher wiederum berichten von den horrenden Preisen privater Ferienwohnungen, die sie über Internet-Plattformen wie Airbnb gemietet haben.

Die DVD eignet sich für Zuschauer, die sich erstmals kritisch mit den Folgen des Reisens auseinandersetzen wollen. Vor allem die längeren Beiträge sind aber auch für Fortgeschrittene sehenswert. Denn sie bieten einen Rundblick auf die verschiedenen Formen des Tourismus und sind teils mit historischen Aufnahmen unterfüttert. Das macht umso deutlicher, dass manche Vorstellung vom Sommerurlaub nicht unbedingt nachhaltig ist.

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