Globalisierung von unten

Die Professorin für Afrika- und Diasporastudien schildert, wie unzählige kleine Händler in Afrika für eine „Globalisierung von unten“ sorgen: Sie binden den Kontinent in den Welthandel ein – überwiegend als Konsument von billigen Waren aus China.

Lee hat sich von Afrikanern in Südchina und in vielen afrikanischen Ländern erzählen lassen, wie ihre Geschäfte funktionieren – Chinesen wollten fast nie mit ihr sprechen. Man erfährt, dass sie in Guang­zhou mit strikten Aufenthaltsbestimmungen kämpfen und nur Chinesen einstellen dürfen. Andere fliegen ein paarmal im Jahr hin oder versorgen sich in Dubai mit chinesischen Waren. Von Chinesen werde man leicht betrogen oder bekomme Schund angedreht, klagen viele; Beziehungen sind unverzichtbar.

Zugleich machen Chinesen in Afrika den Kleinhändlern Konkurrenz. Weil etwa in Namibia produzierende Unternehmen Arbeitserlaubnisse für Chinesen erhalten, richtet man zum Schein eine solche Firma ein und verkauft die Erlaubnisse an chinesische Großhändler, die so ins Land kommen.
Lee betont, die Globalisierung von unten sei mit der von oben verwoben, wobei oben die Regeln gesetzt werden. Hier ist ihr Buch recht theoretisch.

Einleuchtend ist aber, dass die „Globalisierung von unten“ Afrika mit billigen chinesischen Waren überschwemmt und die einheimische Produktion schädigt. Ein Geschäftsmann in Ghana rechnet ihr vor, dass die Stahlimporte aus China nur mit Dumping zu erklären sind. Beim Schutz der eigenen Wirtschaft versagten Afrikas Regierungen kläglich, schreibt Lee. Denn sie seien dem neoliberalen Konsens der „Globalisierung von oben“ verpflichtet. Ob das für alle gilt und warum, bleibt offen.

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