Studie: Unbekanntes Recht auf Nahrung

(26.06.2014) Arme Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern haben im Kampf gegen den Hunger wenig Vertrauen in ihre Regierungen: Sie stellen deren Ernährungsprogrammen ein überwiegend schlechtes Zeugnis aus.

Solche Programme würden häufig als erniedrigend, Streit stiftend und wenig verlässlich wahrgenommen, haben britische Wissenschaftler festgestellt, die die Auswirkungen schwankender Lebensmittelpreise auf den Alltag von Menschen mit geringem Einkommen untersuchen. Im Rahmen ihres Forschungsprojektes befragen sie dazu noch bis 2015 jährlich rund 1500 Frauen und Männer aus 23 städtischen und ländlichen Gemeinschaften in zehn Ländern, darunter Bangladesch, Burkina Faso, Indonesien, Kenia und Sambia.

2013 gingen sie unter anderem den Fragen nach, ob die Befragten wissen, dass sie ein Recht auf Nahrung haben, und wer dafür verantwortlich ist, diesem zur Geltung zu verhelfen. Nur wenige der befragten Frauen und Männer hatten den Eindruck, sie könnten die staatlichen Behörden zur Rechenschaft ziehen, bilanzieren die Autoren des Berichtes von Oxfam und dem Institute of Development Studies. Bei den Ernährungsprogrammen sei häufig unklar, wer welche Aufgaben und Pflichten habe, und die Kontrollsysteme orientierten sich nicht an den Umständen vor Ort. Staatsbedienstete, die ihre Pflichten nicht erfüllen, hätten keine Folgen zu befürchten.

Weckruf für die Regierungen

Auf der lokalen Ebene sähen die Gemeinschaften wenig Chancen, daran etwas zu ändern. Sie vertrauten vielmehr darauf, dass „Regierungen, die hungrige Wähler vernachlässigen, nicht wiedergewählt werden“, heißt es in dem Bericht. Das sollte ein Weckruf sein – hat doch in vielen armen Ländern die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler zu wenig zu essen.  Um Programme zur Bekämpfung des Hungers effektiver zu machen, müssten die Kontrollsysteme gestärkt werden – und die Behörden müssten aus den Erkenntnissen, die daraus gewonnen werden, ihre Lehren ziehen, betonen die Wissenschaftler. Eine wichtige Funktion komme den Medien zu: So werden sie etwa in Pakistan als stärkste Kraft angesehen, die den Staat für sein Scheitern im Kampf gegen den Hunger laut und hartnäckig kritisiert. (gka)

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erschienen in Ausgabe 7 / 2014: Lobbyarbeit: Für den Nächsten und sich selbst
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