Das ganz große Rad

Martin Roemers/Laif
Ein junger Hirte treibt im indischen Bundesstaat Karnataka die Herde an ­einem Windpark vorbei. Ob auch er daraus Strom bekommt?
Entwicklungszusammenarbeit
In der Pandemie und mit Blick auf künftige Krisen denken Fachleute über neue Formen internationaler Kooperation nach. Hat die alte Nord-Süd-Zusammenarbeit ausgedient?

James Lovelock wird diesen Juli 102 Jahre alt. Der Naturwissenschaftler, Erfinder und Ökologe lebt im schönen Südwesten Englands und hat in den 1970er Jahren die Gaia-Hypothese mitbegründet. Demnach kann die Erde und alles organische Leben auf ihr als ein einziges Lebewesen verstanden werden. Vor zwei Jahren hat Lovelock sein vorerst letztes Buch vorgelegt, in dem er einen pessimistischen und zugleich versöhnlichen Blick in die Zukunft wirft. Wahrscheinlich wird der Mensch den Planeten früher oder später zugrunde richten und damit seinen eigenen Lebensraum zerstören, schreibt er. In den künstlichen Intelligenzen jedoch, die er in den kommenden Jahrzehnten schaffen wird, wird der Mensch weiterleben und seinen Auftrag erfüllen, die Geheimnisse des Universums zu ergründen. Das wird dann das Zeitalter des „Novozän“ sein.

Einem alten Mann, der sein Leben lang daran gearbeitet hat, mit Wissenschaft und Technik die Rätsel der Natur zu entschlüsseln, um sie zu bewahren, mag diese Aussicht Trost spenden. Aber noch ist das Novozän Zukunftsmusik, noch leben wir im „Anthropozän“: So nennen viele Fachleute das Zeitalter heute, in dem der Mensch durch sein Tun die Natur so gravierend umgestaltet wie keine Spezies vor ihm. Und er sollte wohl daran arbeiten, den Planeten als lebenswerte Heimat zu erhalten, statt auf ein künftiges Roboterparadies zu hoffen.

Die „große grüne Mauer“, den ­geplanten Waldgürtel im Sahel, kann man am Stand des Tschad auf dem Pariser Klimagipfel Ende 2015 schon einmal virtuell erleben.

Wenn es darum geht, das Leben von Menschen überall auf der Welt besser oder wenigstens erträglich zu machen, ist die Entwicklungspolitik gefragt. Seit es sie in ihrer modernen Form gibt, seit rund 70 Jahren, äußern Kritiker allerdings Zweifel, dass sie dabei besonders erfolgreich ist. Krisenzeiten sind da stets eine gute Gelegenheit, überkommene Rezepte grundsätzlich zu hinterfragen und neue vorzuschlagen. Das ist auch seit Ausbruch der Corona-Pandemie so.

Kaputtes Auto ohne Treibstoff

Der Sozialwissenschaftler Jonathan Glennie, Landsmann von Lovelock, aber in der ganzen Welt zu Hause, vor allem in Lateinamerika, befasst sich seit vielen Jahren mit der Frage, wie die Zusammenarbeit für eine nachhaltige Entwicklung verbessert werden könnte. In einem Artikel in „welt-sichten“ vor einem Jahr nannte er die Entwicklungspolitik „ein kaputtes Auto ohne Treibstoff“ – und Covid-19 habe das vielen Menschen klargemacht. Die Gelegenheit sei günstig, so Glennie, mit Reformvorschlägen gehört zu werden, die bisher als zu radikal abgetan wurden.

Glennies Vorschlag lautet: Stellen wir die bisherige Form der Finanzierung internationaler Zusammenarbeit vom Kopf auf die Füße und schaffen eine Art internationalen Finanzausgleich. Bisher überweisen vor allem wohlhabende „Geberländer“ Zuschüsse und Kredite an ärmere Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika, an multilaterale Organisationen wie die Vereinten Nationen oder die Weltbank, mal mehr, mal weniger, immer freiwillig. Stattdessen, so Glennie, sollten alle Staaten, arm und reich, groß und klein, nach einem ihren Fähigkeiten entsprechenden Schlüssel in einen globalen Fonds einzahlen. Mit dem Geld darin würden dann Aufgaben bezahlt, die im Interesse der gesamten Menschheit sind wie Gesundheitsschutz weltweit sowie sogenannte globale öffentliche Güter wie etwa der Klimaschutz. Global Public Investment nennt Glennie das.

Adolf Kloke-Lesch denkt in eine ähnliche Richtung. Kloke-Lesch, Jahrgang 1952, war viele Jahre in leitender Position im Bundesentwicklungsministerium (BMZ) und in der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit tätig; bis vergangenen Mai war er Geschäftsführer des Sustainable Development Solutions Network Germany in Bonn. Von Entwicklungszusammenarbeit will Kloke-Lesch gar nicht mehr sprechen, lieber von internationaler Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung. „Wir müssen weg vom Denken, die einen Länder hätten die Probleme und die anderen die Lösungen“, sagt er. Zusammenarbeit solle sich nicht mehr nach dem „engen Kriterium der Bedürftigkeit“ richten, sondern „dem weiteren der Notwendigkeit“. Warum, fragt Kloke-Lesch, gibt es entwicklungspolitische Programme der Bundesregierung zum Waldschutz in Indonesien, nicht aber in Kanada, wo das vielleicht ebenso notwendig ist? Ein Problem bisheriger Entwicklungszusammenarbeit sei außerdem, dass Länder wie Kolumbien oder Vietnam in einer Art entwicklungspolitischem Niemandsland steckten: schon zu wohlhabend für Entwicklungshilfe, aber zu arm, um etwa in den Club der Industrieländer OECD aufgenommen zu werden. Kloke-Lesch: „Ich habe das Entwicklungsministerium immer als Kooperationsministerium gesehen, nicht als internationales Sozialhilfeministerium.“

Glennie und Kloke-Lesch verfeinern mit ihren Vorschlägen Ideen, die schon viele Jahre diskutiert werden. Die Frage, wie man von einer Entwicklungszusammenarbeit in Nord-Süd-Richtung hin zu einer Art echter Weltinnenpolitik kommt, die global Strukturen verändert, hat auf politischer Ebene vor 20 Jahren bereits die frühere Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) umgetrieben. Seit der Verabschiedung der UN-Nachhaltigkeitsziele im Jahr 2015 steht sie ganz oben auf der entwicklungspolitischen Tagesordnung.

Die Gefahr der Überfrachtung und Selbstüberschätzung

Krisenzeiten wie diese enthalten allerdings auch die Gefahr, dass die Entwicklungspolitik mit neuen Aufgaben beladen wird, die sie überfordern. Das war etwa nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 so, als sie auf einmal dazu beitragen sollte, Ursachen für Gewalt und Extremismus einzudämmen. Oder jetzt, da sie helfen soll, Fluchtursachen zu bekämpfen. Und es besteht die Gefahr, dass die Entwicklungspolitik im Bestreben, alles ganz anders zu machen als bisher, sich selbst überschätzt und ihr Profil verwässert. Vor allem seit die entwicklungspolitische Szene die Einhaltung planetarer Grenzen und den Umbau von Gesellschaften in Richtung Nachhaltigkeit als Aufgabenfeld entdeckt hat, neigt sie zuweilen zu einer Mischung aus Großspurigkeit und Beliebigkeit.

Autor

Tillmann Elliesen

ist Redakteur bei "welt-sichten".
So schreiben Imme Scholz und Anna-Katharina Hornidge, die Chefinnen des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) in Bonn, in einer vor kurzem veröffentlichten Kolumne, das Zukunftsmodell der deutschen Entwicklungspolitik liege „im Fördern und in der Ausgestaltung von gleichberechtigten Kooperationsbeziehungen auf Augenhöhe – mit Ländern aller Einkommensgruppen, auch der OECD“, fokussiert darauf, „gemeinsam sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Zukunftsmodelle zu erarbeiten und zu verfolgen“. Nötig seien „Austausch und Dialog“, der die „Verständigung auf gemeinsame Werte und Voraussetzungen für Zukunft erlaubt und existierende Strukturen transformiert“. Das ganz große Rad soll sie also drehen, die Entwicklungspolitik, die „große Transformation“ voranbringen, auf die sich alle gemeinsam verständigen, so dass hinterher alle gut leben können.

Wolfram Stierle, Ökonom und Theologe und im Bundesentwicklungsministerium verantwortlich für die Stabsstelle „Dialog Wertorientierte Entwicklungspolitik“, schreibt in seinem schlauen Buch „Über Leben in planetarischen Grenzen“, zwar sei diese „große Transformation“ als wissenschaftlich notwendig ausgerufen, allerdings fehle die dazu passende Transformationstheorie. Auch Stierle will weg von einer Geber-Nehmer-Entwicklungshilfe und teilt prinzipiell die Stoßrichtung der Kolumne von Scholz und Hornidge. Allerdings, sagt er, atme deren Papier noch das alte „Omnipotenzdenken“ nach dem Motto: Es müssen nur die richtigen Hebel umgelegt werden, dann kommen wir zu einer Lösung. 

Mehrdeutigkeiten aushalten

Die Entwicklungspolitik sei derzeit in einer Art „Zwischensituation“, sagt Stierle: Es gebe neue Ideen, aber sie seien noch von den alten Schalen umhüllt. In seinem Buch fordert Stierle von einer zukunftsfähigen Entwicklungspolitik „Ambivalenzkompetenz“: Sie müsse sich „von der Fantasie lösen, den richtigen Weg in und aus der Gefahr der Welt zu kennen oder zu fordern“. Stattdessen müsse sie lernen, Mehrdeutigkeiten auszuhalten und damit umzugehen.

Auch von Praktikern und aus dem globalen Süden kommen Bedenken. Michael Herbst, der die Politische Arbeit der Christoffel-Blindenmission (CBM) leitet, sagt, die Entwicklungszusammenarbeit drohe sich zu verzetteln, seit sie dazu übergegangen sei, sich mit planetaren Grenzen zu befassen. Entwicklungspolitik werde für Menschen gemacht, sagt Herbst, ihre Klammer sei die Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit: „Wir haben kein Konzept, menschliche Bedürfnisse hintan zu stellen, um den Planeten zu retten.“ Ja, die planetaren Grenzen müssten mitgedacht werden: „Aber am Ende des Tages geht es um den Planeten als Lebensraum für den Menschen.“

Bob Kikuyu, der für die internationale Hilfsorganisation Christian Aid in Nairobi in Kenia arbeitet, fürchtet, wenn sich die Idee durchsetze, die traditionelle Entwicklungshilfe – im Jargon „Official Development Assistance“ (ODA) – sei nicht mehr zeitgemäß, könne das zur Folge haben, dass die Armutsbekämpfung ins Abseits gerät. Kikuyu vergleicht die gegenwärtige Situation mit dem Ende des Ost-West-Konflikts: „Als die Sowjetunion zusammengebrochen war, änderte sich in westlichen Industrieländern die Motivation für Entwicklungspolitik. Viele Länder in Afrika wurden vergessen, weil sie als Bollwerke gegen den Kommunismus nicht mehr wichtig waren.“ Auch Philani Mthembu vom Institute for Global Dialogue in Pretoria in Südafrika sieht die Gefahr, die reichen Länder könnten sich mit Verweis auf die universelle Geltung der Agenda 2030 ihrer „historischen Verpflichtung zur Entwicklungszusammenarbeit“ entledigen.

Der 28-Jährige Tunesier Hamid sitzt im Rollstuhl und ist erwerbslos. Über Klima- und Umweltschutz dürfen nicht Menschen wie er, die zu den Ärmsten gehören, aus dem Blick geraten.

Kikuyu und Mthembu sind nicht dagegen, nach einer anspruchsvolleren, transformativen Entwicklungspolitik zu suchen. Sie fürchten aber, das Kind – die gute, alte ODA – könnte mit dem Bade ausgeschüttet werden. Das wäre riskant. Denn trotz aller ihrer Mängel und Fehler: Die Entwicklungszusammenarbeit zwischen Nord und Süd hat sich über Jahrzehnte etabliert. Sie beruht auf verlässlichen Verfahren und Strukturen und verfügt über von den beteiligten Staaten akzeptierten Kontrollmechanismen. Das ist viel wert in einer Zeit, in der in vielen Teilen der Welt Nationalismus und Populismus erstarken, geopolitische Spannungen zunehmen und bestehende Foren internationaler Kooperation verteidigt werden müssen. Die Aussichten sind nicht allzu gut, dass sich die Welt in absehbarer Zeit auf ein so ehrgeiziges Vorhaben wie Jonathan Glennies Global Public Investment verständigt. Die Entwicklungszusammenarbeit darf deshalb nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

Schutz von Menschen und Bäumen gehört zusammen

Philani Mthembu sagt außerdem: „Wir brauchen sogar mehr Nord-Süd-Zusammenarbeit, nicht weniger. Denn selbst in Ländern mit mittlerem Einkommen gibt es ja noch extreme Armut.“ Mit Blick auf den jüngsten UN-Weltentwicklungsbericht, in dem es heißt, der Schutz von Menschen und Bäumen gehörten untrennbar zusammen, spitzt Michael Herbst von der CBM es auf diese Weise zu: „In der Entwicklungszusammenarbeit muss es weiter zuerst um den Menschen und nicht um den Schutz von Wäldern gehen.“ Herbst fürchtet, dass die Bekämpfung extremer Armut in den Hintergrund gerät, „weil uns das Pflücken tiefhängender Früchte bessere Zahlen liefert“ – sprich: weil es zunehmend schwer und damit auch teuer wird, arme Bevölkerungsgruppen zu erreichen. 

Bob Kikuyu von Christian Aid berichtet in diesem Zusammenhang von einer interessanten Beobachtung: Wegen der Pandemie habe seine Organisation im vergangenen Jahr einige Orte zwei, drei Monate lang überhaupt nicht mehr mit Hilfe erreicht. „Wir haben dann festgestellt: Die sind auch ohne uns einigermaßen zurechtgekommen. Das kann bedeuten: Wir werden vielleicht gar nicht so gebraucht, wie wir denken. Das kann aber auch bedeuten: Wir erreichen die falschen Leute und gar nicht die, die uns wirklich brauchen.“ Wenn das so ist, muss eine der Armutsbekämpfung verpflichtete Entwicklungszusammenarbeit zielgenauer werden, genauer hinschauen, wo Not und Bedürftigkeit herrschen. Die Einteilung ganzer Länder in Einkommensgruppen ist zu grobkörnig. Auch das ist ja eine Lehre der Pandemie: Ein genauer Blick war nötig, um herauszufinden, welche Bevölkerungsgruppen besonders und auf welche Weise unter dem Virus leiden.

Natürlich braucht es neben der Nord-Süd-Zusammenarbeit Verfahren und Foren für eine breiter aufgestellte internationale Entwicklungspolitik im Sinne Jonathan Glennies, Adolf Kloke-Leschs und der DIE-Chefinnen. Aber die darf nicht auf Kosten der an der Bekämpfung von Armut und Ungleichheit orientierten Entwicklungszusammenarbeit gehen. 

Neue Geber wollen nicht unter das Dach der OECD

Der Entwicklungsausschuss der OECD hat vor einigen Jahren neben der ODA eine weitere Kategorie eingeführt, die Auskunft geben soll, was Staaten über die klassische Hilfe für die Länder im Süden hinaus zur Finanzierung einer global nachhaltigen Entwicklung beitragen: TOSSD, Total Official Support for Sustainable Development. Das Konzept hat sich allerdings bis heute nicht etabliert. Zu offensichtlich hat die OECD versucht, mit der neuen Kategorie Geberländer aus dem globalen Süden wie China, Indien oder Brasilien auf gemeinsame Finanzierungsmodalitäten und Standards etwa in puncto Transparenz zu verpflichten. Diese sogenannten neuen Geber verstehen ihre Süd-Süd-Zusammenarbeit aber als eigene Kategorie und haben wenig Interesse, sich damit unter das Dach der OECD zu begeben. DIE-Mitarbeiter Stephan Klingebiel, der derzeit das Policy Centre des UN-Entwicklungsprogramms in Seoul leitet, kommt zu dem Schluss: Strukturen, Standards und Verfahren für eine internationale Zusammenarbeit für globale öffentliche Güter müssen bei den Vereinten Nationen angesiedelt werden, um ausreichend Legitimität beanspruchen zu können.

Bob Kikuyu zieht aus den Erfahrungen seiner Arbeit während der Pandemie eine weitere Lehre für eine zukunftsfähige Entwicklungszusammenarbeit zwischen Nord und Süd: Sie muss radikal partnerschaftlich werden. Bislang könne von einer echten Partnerschaft keine Rede sein. „Wir fragen uns zu wenig, wer entscheidet, was eine Partnergemeinschaft braucht, was ihre Prioritäten sind“, sagt er. Es gehe zu viel um Zahlen, formale Kriterien und Evaluierungen. „Ein echtes Gespräch etwa mit dem Chief einer Dorfgemeinschaft, auch ohne konkretes Ergebnis, hat keinen Platz im Projektfortschrittsbericht.“

Wolfram Stierle aus dem Bundesentwicklungsministerium lobt in diesem Zusammenhang Brot für die Welt: Das evangelische Hilfswerk hat im Jahr 2014 für gemeinsame Strategiedebatten eine sogenannte Global Reference Group eingerichtet. Darin tauschen sich Vertreterinnen und Vertreter von Partnerorganisationen aus allen Kontinenten einmal im Jahr mit der Leitung des Hilfswerkes aus. Stierle hebt außerdem das Modell der evangelischen Missionswerke hervor, die sich – wie etwa die Vereinte Evangelische Mission – als globale Kirchengemeinschaften verstehen. „In puncto Partnerschaft sind die ganz vorne“, sagt Stierle.

Voraussetzung für eine partnerschaftliche Entwicklungszusammenarbeit ist, dass sie sich ihrer kolonialistischen und rassistischen Wurzeln bewusst wird und lang eingeschliffene Muster durchbricht. „Es klingt gut, beim Partner im Süden Kapazitäten aufzubauen, so dass er eigenständiger wird“, sagt Bob Kikuyu: „Aber manchmal heißt ,capacity building‘ nur, dass sich der Süden an Vorgaben anpassen soll und sich im Norden nichts ändert.“ 

Echte Partnerschaft würde heißen, dass die Zusammenarbeit vom ersten Tag an gemeinsam gestaltet wird, beide Seiten sich mit ihren Fähigkeiten und Kenntnissen einbringen, gehört werden und sich anzupassen bereit sind. Gelänge das, wäre schon viel gewonnen. Der Anspruch ist etwas bescheidener, als den Planeten zu retten. Aber an vielen Orten würde es helfen, das Leben lebenswerter zu machen – im Norden und im Süden.

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Dieser Beitrag gibt einen guten und wichtigen Überblick zu innovativen und zukunftsgerichteten Kooperationsmodellen. Auch die deutsche EZ beginnt neue Wege z.B. mit der Modalität der Dreieckskooperation zu gehen, die sich in den letzten zehn Jahren dynamisch weiterentwickelt hat. Dreieckskooperation sind laut der Global Partnership Initiative on Effective Triangular Cooperation (GPI) gemeinsam geplante, finanzierte und implementierte Kooperationsprojekte zwischen begünstigten Partnern, Hauptpartnern und unterstützenden Partnern; die Partner können staatliche, aber auch private oder zivilgesellschaftliche sein. Die Rollen sind dabei nicht fest an bestimmte Länder oder Ländertypen (z.B. ODA-Empfänger) gebunden, so dass jeder der beteiligten Partner sowohl Begünstigter als auch Wissensträger oder Unterstützer sein kann. Alle lernen, alle bringen ihre Erfahrungen und Kenntnisse ein und übernehmen Verantwortung. In 2020 hat DEval durch eine externe Evaluierung die bisherigen Dreieckskooperation in der deutschen EZ beleuchtet und insbesondere den guten und wichtigen Erfahrungen in Lateinamerika und der Karibik breiten Raum für die Anwendung in anderen Regionen gegeben. Das BMZ hat dieses Jahr die Fortsetzung des Regionalen Fonds für Dreieckskooperation mit lateinamerikanischen und karibischen Partnern (GIZ) für die kommenden vier Jahre sichergestellt, um weiterhin Erfahrungen der horizontalen Kooperation zu sammeln und zu einem Paradigmenwechsel in der interntionalen Kooperation beizutragen.

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erschienen in Ausgabe 7 / 2021: Entwicklung wohin?
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