Wie stark trägt Militär weltweit zum Klimawandel bei? Das ist kaum bekannt, weil die Streitkräfte dazu wenig Daten offenlegen und die vorliegenden teils nicht verlässlich sind, heißt es in einer neuen Studie. Noch schwieriger sei es, die künftigen Emissionen der laufenden Aufrüstungsvorhaben zu bestimmen. Stuart Parkinson, die Direktorin von Scientists for Global Responsibility, legt hierzu aber eine Schätzung vor, die die Größenordnung des Problems klar macht.
Sie erklärt zunächst, welche verschiedenen Klimawirkungen der Unterhalt und die Ausrüstung von Streitkräften haben, von der Produktion und dem Transport des Kriegsgeräts bis zum Heizen der Kasernen. Die Klimafolgen von Kriegen, also des Einsatzes von Militär, lässt die Studie außen vor. Dann sichtet Parkinson elf vorliegende Untersuchungen und wägt die dort ermittelten Angaben zu militärischen Emissionen gegeneinander ab.
132 Millionen Tonnen Treibhausgase zusätzlich
Auf dieser Grundlage schätzt sie, dass zusätzliche Militärausgaben von 100 Milliarden US-Dollar typischerweise zusätzliche Emissionen der Streitkräfte von etwa 32 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent verursachen. Wenn die Nato-Länder, wie jüngst beschlossen, ihre Militärausgaben auf 3,5 Prozent des Sozialprodukts anheben, steigere das die Emissionen ihrer Armeen um rund 132 Millionen Tonnen, das ist mehr als der jährliche Ausstoß Chiles. Und solche erhöhten Emissionen würden jedes Jahr, in dem hohe Militärausgaben beibehalten werden, erneut freigesetzt.
Parkinson betont, dass alle diese Zahlen mit großer Unsicherheit behaftet sind. Dennoch sei klar, dass die Klimaschäden des Militärs verringert werden müssten – nicht nur technisch, sondern auch mit erneuten Anstrengungen für Rüstungskontrolle, Abrüstung und Friedensförderung. Die gegenwärtige Aufrüstung sei unvereinbar mit einer Begrenzung des Klimawandels.
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