Für Aids-Vorbeugung braucht man Sexualaufklärung

Die Vorbeugung von Aids, anderen sexuell übertragbaren Krankheiten sowie ungewollten Schwangerschaften gelingt am besten, wenn Jugendliche Informationen erhalten, die Aufklärung über Sexualität und Gesundheit verbinden. Doch Geber und Regierungen unterstützen diese Belange oft nur getrennt voneinander, kritisierten Fachleute auf einer internationalen Tagung in Bern.

Auf Jugend, Sexualität und HIV-Prävention in Entwicklungsländern hinzuweisen, bleibt für Helena Zweifel, Koordinatorin von der Schweizer Plattform „aidsfocus.ch", aktuell: „15- bis 24-Jährige machen fast die Hälfte aller neuen HIV-Infizierten weltweit aus. Fehlende Information über Gesundheit und Verhütung sind zudem ein Grund dafür, dass viele Teenager in Afrika bei Schwangerschaft und Geburt sterben." Mitgliedsorganisationen von „aidsfocus.ch" sowie Fachleute der Weltgesundheitsorganisation WHO, der Familienplanungsorganisation IPPF und der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) waren sich auf einer Tagung Anfang April in Bern einig, dass „die Verknüpfung von HIV-Programmen mit sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechten ein Schlüssel zu umfassender Gesundheit für alle ist".

Autorin

Viera Malach

arbeitet für die Presseagentur InfoSüd.

Wie das aussehen kann, zeigt ein Programm des Schweizerischen Roten Kreuzes in der autonomen chinesischen Region Tibet. Ein Reisebus fährt zu Schulen und auf Dorfplätze, Mitarbeiter entfalten fünf Zelte, durch die Frauen und Männer getrennt laufen können. Eines stellt Wege der HIV-Übertragung und Risiken vor, ein anderes sexuell übertragbare Krankheiten, ein drittes Kondome und Testmöglichkeiten, das vierte Zelt zeigt Familienplanung und im „No Taboo"-Zelt schließlich werden Beziehungen und Partnerschaften besprochen. Sybille N'Zebo und Monika Christofori-Khadka vom Roten Kreuz berichteten, dass die Veranstaltungen geschätzt und die Erfahrungen breit gestreut werden.

Die Jugend ermutigen, ihr Wissen weiterzugeben

Genau das wünscht sich Beatrice Savadye, eine 24-jährige Mitarbeiterin der studentischen SAYWHAT-Kampagne in Simbabwe, auch für ihr Land. Denn die gängige Ansicht in ihrer Heimat sei, dass sich Mädchen und Jungen nicht für Verhütung und Schwangerschaft interessieren sollen.

In Togo hingegen ist der Staat bemüht, öffentlich-private Informationsdienste zu HIV, Aids und reproduktiver Gesundheit zu schaffen. Die „Zentren des Zusammenlebens und Zuhörens für Junge" sind Spiel-Treffpunkte für Kinder und Jugendliche und bieten außerdem Beratung an. Dazu gehören Mütterclubs, die mit Mädchen über Gesundheit, Verhütung und HIV sprechen. „Das war wichtig, damit auch junge Frauen die Zentren besuchen", sagt Blaise Sedoh, Koordinator des Roten Kreuzes in Togo. Dank der Partnerschaft von internationalen Organisationen und den Ministerien für Jugend, Gesundheit und Bildung werde die Jugend ermutigt, eigene Netzwerke zu schaffen und ihr Wissen weiterzugeben.

Auf Gemeindeebene oder in Basisprojekten wird deutlich, dass es wirksamer ist, Gesundheit, Familienplanung und HIV-Prävention zusammen zu behandeln. Doch sowohl Regierungen in den Entwicklungsländern als auch Geber trennen diese drei Belange häufig voneinander. Auch die Finanzierung ist sehr unterschiedlich: „Im Kampf gegen Aids gibt es relativ viele Geber. Familienplanung und die sexuelle und reproduktive Gesundheit werden aber auch von den Regierungen im Süden vernachlässigt, erst recht jugendfreundliche Angebote", sagt die Aidsfocus-Koordinatorin Helena Zweifel. Sie ist zugleich Geschäftsleiterin von Medicus Mundi Schweiz (MMS), dem schweizerischen Netzwerk Gesundheit für alle. Die Ausgaben der DEZA für Gesundheit machen ihr zufolge nur einen Bruchteil des Entwicklungsbudgets aus. Lobbying für mehr Geld und für Gesundheitszusammenarbeit - das seien die nächsten Schritte der Aidsfocus-Plattform und des Netzwerkes MMS.

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erschienen in Ausgabe 5 / 2011: Die Freiheit des Glaubens
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