Entwicklungsministerin Schulze fordert weltweite Milliardärssteuer

Berlin - Angesichts der globalen Ungleichheit unterstützt Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) die Idee einer globalen Milliardärssteuer. Das in dieser Woche vorgestellte Konzept der brasilianischen G20-Präsidentschaft für eine Abgabe für Superreiche sei ein „sehr wichtiger und richtiger Vorstoß“, sagte Schulze der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). Während der Corona-Pandemie hätten die fünf reichsten Männer der Welt ihr Vermögen verdoppelt, während die Hälfte der Menschheit ärmer geworden sei, sagte die Ministerin. Die Welt sei ungleicher und ungerechter geworden.

Künstliche Intelligenz soll alte Kolonialakten aufarbeiten

Koblenz, Berlin - Die im Bundesarchiv aufbewahrten Akten des einstigen Reichskolonialamtes sollen mit Hilfe Künstlicher Intelligenz nach Hinweisen auf deutsche Kolonialverbrechen durchsucht werden. Wie die Behörde am Freitag bekanntgab, haben EDV-Fachleute eine Anwendung entwickelt, die alte Handschriften auswerten kann, darunter auch Dokumente in Sütterlin-Schrift.

Kenia: Weitere Tote durch Polizeigewalt bei Protesten

Nairobi -  Auch am vierten Tag der Proteste gegen die Regierung sind in Kenia mehrere Menschen von der Polizei erschossen worden. In der westlichen Stadt Rongai seien am Donnerstag mindestens drei Personen durch die Gewalt der Sicherheitskräfte gestorben, darunter ein Kind, berichteten lokale Medien am Donnerstagabend. Um die friedlichen Demonstrantinnen und Demonstranten auseinanderzutreiben, hatte die Polizei mit scharfer Munition geschossen, wie die Zeitung „Nation“ berichtete. Mehr als 50 Menschen wurden laut dem TV-Sender Citizen festgenommen.

Kenia: Regierung mobilisiert Militär gegen Proteste

Nairobi - Trotz der Rücknahme eines geplanten Steuergesetzes ist die Lage in Kenia weiter angespannt. In mehreren Städten setzten sich die Proteste der vergangenen Tage am Donnerstag fort. Die Menschen forderten den Rücktritt von Präsident William Ruto und erinnerten an die Demonstranten, die am Dienstag beim Einschreiten der Sicherheitskräfte getötet worden waren. In der Hauptstadt Nairobi patrouillierte das Militär seit dem frühen Donnerstagmorgen. Die Polizei setzte erneut Tränengas ein. Die Geschäfte blieben geschlossen.

Scheidender Misereor-Chef: Nationalismus bedroht Entwicklungsarbeit

Aachen - Der langjährige Hauptgeschäftsführer des katholischen Hilfswerks Misereor, Pirmin Spiegel, sieht die Entwicklungszusammenarbeit zunehmend durch nationalistische und populistische Narrative bedroht. Sie gerate zunehmend unter Legitimationsdruck und werde zum Teil lächerlich gemacht, etwa wenn über Radwege in Peru gespottet und gefordert werde, das Geld in Deutschland zu verwenden, sagte Spiegel dem Evangelischen Pressedienst (epd) zum Ende seiner zwölfjährigen Amtszeit.

Afghanistan-Konferenz: Umstrittene Verhandlungen mit den Taliban

Kabul, Doha - Es wäre eine Premiere auf der internationalen Bühne: Dieses Wochenende könnten Vertreter der Taliban in der katarischen Hauptstadt Doha erstmals offiziell mit Diplomaten der Vereinten Nationen verhandeln. Ziel des Treffens ist es, Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit mit dem Regime in Kabul zu erörtern und Afghanistan schrittweise aus der internationalen Isolation zu lösen.

Kenia: Präsident Ruto zieht umstrittenes Steuergesetz zurück

Nairobi - Nach der Gewalt bei Protesten gegen die Steuerreform hat Kenias Präsident William Ruto das umstrittene Vorhaben zurückgenommen. Er werde sich dem Willen der Demonstrierenden beugen und das entsprechende Gesetz nicht unterschreiben, erklärte Ruto am Mittwoch. In dem ostafrikanischen Land waren am Dienstag Proteste gegen die Reform eskaliert. Mehrere Menschen wurden getötet.

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