Das Papier aus dem Projekt „Megatrends Afrika“ der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin zeichnet in groben Zügen die Muster ausländischer Einwirkungen auf Konflikte in Afrika nach. Danach bestimmten nach dem Kalten Krieg zunächst große UN-Einsätze das Bild; sie sollten nach Bürgerkriegen helfen, Staaten aufzubauen. Seit den 2000er Jahren unterstützten zudem die USA und Frankreich militärisch den Kampf gegen Dschihadisten in Afrika und die EU bildete afrikanische Armeen dafür aus; das verschob das Ziel der Interventionen von Staatsaufbau zu Stabilisierung und gab diesen Armeen eine Führungsrolle.
Dieses Vorgehen galt Mitte der 2010er Jahre sowohl in Afrika selbst als auch im Westen als gescheitert, so die Studie. Deshalb und aufgrund von Blockaden im UN-Sicherheitsrat hätten die UN und westliche Staaten Einwirkungsmöglichkeiten verloren, während sich Staaten wie die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei und Russland – oder dessen Söldner – neu in Afrikas Konflikte einmischten. Auch bei den Waffenimporten Afrikas sind westliche Länder nicht länger führend. Das Papier veranschaulicht mit Grafiken die Veränderungen sehr gut.
Militärhilfe von allen Seiten
Sie haben laut der Studie dazu geführt, dass afrikanische Regierungen unter mehr Bündnispartnern wählen können; der Trend gehe zu Allianzen mit mehreren Seiten zugleich wie im Fall des libyschen Kriegsherren Khalifa Haftar: Zu seinen Partnern gehören Russland und die Emirate, aber auch Ägypten, Griechenland, die Türkei, Italien und die USA. Weiter könnten Armeen in Afrika nun brutaler gegen Aufständische vorgehen und Militärputsche hätten mehr Aussicht auf Erfolg. Die Chance auf ausländische Militärhilfe habe auch dazu beigetragen, dass große Kriege ausgebrochen sind wie im der im Sudan und Kriege in Afrika schwieriger beizulegen sind als zuvor: Dazu müssten westliche Regierungen jetzt auch die anderen dort intervenierenden Staaten an den Tisch holen.
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