Taliban übernehmen die Macht in Afghanistan

Dubai/Kabul - Zwanzig Jahre nach dem Ende ihres Schreckensregimes haben die Taliban erneut die Macht in Afghanistan übernommen. „Der Krieg ist vorbei“, sagte Taliban-Führer Mohammed Naim dem TV-Sender Al Dschasira. Taliban-Kämpfer kontrollierten am Montag alle Polizei-Checkpoints in Kabul. Ein Taliban-Sprecher bezeichnete die Lage in der Hauptstadt auf Twitter als „normal“. Am Sonntag hatten die Aufständischen den Präsidentenpalast in Kabul eingenommen, nachdem Staatschef Aschraf Ghani aus Afghanistan geflohen war.

Helfer in Afghanistan: Werden auch unter Taliban weiterarbeiten

Frankfurt a.M./Kabul - Internationale Hilfsorganisationen können nach Einschätzung des Leiters des Afghanistan-Büros von Caritas International, Stefan Recker, auch bei einer Machtübernahme der Taliban im Land bleiben. „Wir werden auch unter einem Taliban-Regime arbeiten können“, sagte Recker dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gleichwohl müssten Hilfsorganisationen mit Einschränkungen rechnen. Vor allem die bei Caritas angestellten afghanischen Frauen fürchteten, dass sie unter den Taliban nicht mehr weiterarbeiten dürfen.

Caritas international: Helfer werden zur Zielscheibe

Freiburg - Anlässlich des Welttags der Humanitären Hilfe am 19. August hat Caritas international auf die zunehmende Gefährdung von Helferinnen und Helfern weltweit hingewiesen. „Helfer werden zur Zielscheibe“, warnte die katholische Hilfsorganisation am Freitag in Freiburg. Der Respekt gegenüber humanitären Prinzipien schwinde. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres seien weltweit schon 71 humanitäre Helferinnen und Helfer getötet worden. Das Risiko, bei Einsätzen entführt, verletzt oder gar getötet zu werden, sei unvermindert hoch.

Nicaragua: Zeitung stellt Erscheinen wegen Papierblockade ein

Mexiko-Stadt, Managua - Die oppositionelle nicaraguanische Tageszeitung „La Prensa“ muss ihr Erscheinen einstellen, weil die Zollbehörde die Papiereinfuhr für das Blatt blockiert. Ab Freitag könne keine Ausgabe mehr produziert werden, teilte „La Prensa“ am Donnerstag (Ortszeit) mit. „Die Diktatur hält zwar unser Papier zurück, die Wahrheit kann sie aber nicht vertuschen“, schrieb die Zeitung mit Blick auf den autoritär regierenden Staatschef Daniel Ortega.

Sudan will Ex-Präsident Baschir nach Den Haag überstellen

Den Haag - Die sudanesische Übergangsregierung will den früheren Präsidenten Omar al-Baschir an den Internationalen Strafgerichtshof nach Den Haag überstellen. Der Vizepräsident der Übergangsregierung, Mohamed Hamdan Daglo, erklärte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Suna am Mittwoch in der Hauptstadt Khartum, die Behörden seien bereit, mit dem Gericht zusammenzuarbeiten, um Baschir und weitere wegen Kriegsverbrechen gesuchte Männer zur Rechenschaft zu ziehen. Der Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Baschir wegen des Völkermords in der Krisenregion Darfur ausgestellt.

Russland: Friedlicher Protest um Parlamentswahlen unerwünscht

Berlin - Friedliche öffentliche Proteste sind in Russland laut Amnesty International kaum noch möglich. Seit 2004 gab es 13 Gesetzesänderungen, die das von der russischen Verfassung garantierte Recht auf Versammlungsfreiheit Stück für Stück ausgehöhlt haben, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation hervorgeht.

Amnesty: Einsatz von sexueller Gewalt als Kriegswaffe in Tigray

Berlin - Äthiopische Streitkräfte setzen laut Amnesty International in der Konfliktregion Tigray sexuelle Gewalt als Kriegswaffe ein. Frauen und Mädchen seien Opfer von Vergewaltigungen, sexueller Versklavung, Verstümmelung der Genitalien und anderer Formen der Folter geworden, erklärte die Menschenrechtsorganisation zur Vorstellung eines Berichts in Berlin. Demnach waren an den Gräueltaten auch Verbündete der äthiopischen Armee beteiligt.

Kolumbianische FARC-Guerilla rekrutierte mehr als 18.000 Kinder

Mexiko-Stadt, Bogotá - Die kolumbianische Guerillaorganisation FARC hat zwischen 1996 und 2016 mindestens 18.667 Kinder zwangsrekrutiert. Das geht aus einer Mitteilung des Sondergerichts für den Frieden hervor, die am Dienstag (Ortszeit) veröffentlicht wurde. Der Präsident des Gerichts, Eduardo Cifuentes, sprach vor Journalisten in Bogotá von einer der schwerwiegendsten Verbrechen im kolumbianischen Bürgerkrieg.

Rufe nach Stopp der Abschiebungen nach Afghanistan werden lauter

Berlin - Nach der Eroberung wichtiger Städte durch die radikal-islamischen Taliban fordern Menschenrechtsgruppen ein Stopp aller Abschiebungen nach Afghanistan. 26 Organisationen, darunter Pro Asyl, „Brot für die Welt“, Caritas und Diakonie, verlangten am Dienstag in einem gemeinsamen Aufruf von der Bundesregierung, geltendes Recht zu achten und Abschiebungen mit dem Ziel Kabul auszusetzen.

Mehr als 50 Tote bei Überfällen auf Dörfer in Mali

Frankfurt a.M./Bamako - Bei Überfällen auf drei Dörfer in Mali sind mindestens 51 Menschen getötet und mehr als zehn Dorfbewohner verletzt worden. Eine bewaffnete Gruppe sei mit Motorrädern in Ouatagouna, Karou und Daoutegeft in der Region Gao eingefallen und habe mit automatischen Waffen um sich geschossen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur AMAP am Montagabend. In der Grenzregion zum Niger sind mehrere Banden und islamistische Gruppen aktiv, darunter der „Islamische Staat in Westafrika“ (ISWAP).

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