Debatte über Aussetzung der Entwicklungshilfe für Afghanistan

Frankfurt a.M. - Die Machtübernahme der Taliban hat eine Debatte über die Fortsetzung der Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan ausgelöst. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell brachte am Donnerstag eine zeitweise Einstellung der Entwicklungshilfe für Afghanistan ins Gespräch. Sie müsse gestoppt werden, „bis wir wissen, wer Afghanistan regiert und wie ihr Verhalten ist“, sagte er vor Abgeordneten des Europaparlaments. Deutschland und Finnland haben die Entwicklungshilfe für das Land bereits ausgesetzt.

Proteste gegen die Taliban in Afghanistan - Evakuierungen dauern an

Berlin/Kabul - Wenige Tage nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan ist es in mehreren Städten zu Protesten gegen die islamischen Extremisten gekommen. Am Unabhängigkeitstag am Donnerstag eröffneten Taliban-Kämpfer bei einer Kundgebung in der Stadt Asadabad im Nordosten des Landes das Feuer und töteten mehrere Menschen, wie der arabische Sender Al Dschasira berichtete. Die internationale Evakuierungsoperation am Flughafen der Hauptstadt Kabul dauerte derweil an.

Zahl der Toten nach Erdbeben in Haiti steigt auf knapp 2.000

Mexiko-Stadt/Port-au-Prince (epd). Bei dem schweren Erdbeben in Haiti sind mindestens 1.941 Menschen ums Leben gekommen und 9.900 weitere verletzt worden. Mehr als 60.000 Häuser wurden bei dem Beben am Samstag zerstört, wie die haitianische Zivilschutzbehörde am Dienstag (Ortszeit) mitteilte. Mehr als 684.000 Menschen benötigten humanitäre Hilfe. Die Europäische Union stellte drei Millionen Euro an Hilfsgeldern zur Verfügung.

Rohingya-Flüchtlinge schildern Gräuel vor argentinischem Gericht

Frankfurt a.M./Cox's Bazar - Für die Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch gibt es zunehmend Hoffnung, dass die an ihnen verübten Verbrechen international geahndet werden. Vor einem Gericht in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires schilderten erstmals aus Myanmar geflüchtete Frauen per Videolink Morde und Vergewaltigungen durch das Militär, wie die Exilgruppe „Burmese Rohingya Organisation UK“ (Brouk) am Mittwoch mitteilte. Ob Argentinien offiziell ein Verfahren einleitet, wird sich in Kürze entscheiden.

Myanmar: Seit Putsch mehr als 1.000 Menschen von Militärjunta getötet

Frankfurt a.M./Mae Sot - Seit dem Militärputsch vor über sechs Monaten hat Myanmars Militärjunta nach Angaben von Aktivisten mehr als 1.000 Menschen getötet. Der Mitbegründer der Gefangenen-Hilfsorganisation AAPP, Ko Bo Kyi, sagte am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd), die exakte Anzahl der Getöteten betrage derzeit 1.001. Allerdings befürchte man, dass diese noch höher sei. Das Militärregime hatte die Angaben der AAPP wiederholt als übertrieben bezeichnet.

Kirchen: Auf Not in Afghanistan mit Menschlichkeit reagieren

Hannover - Bischöfe der beiden großen Kirchen rufen die Bundesregierung in einem eindringlichen Appell zur schnellen und unbürokratischen Hilfe für die Bevölkerung in Afghanistan auf. „Die verzweifelte Situation, in der sich gegenwärtig viele Afghaninnen und Afghanen befinden, ist zutiefst erschütternd“, heißt in einer von der Deutschen Kommission Justitia et Pax am Mittwoch verbreiteten Erklärung: „Die Bilder und Berichte vom Flughafen in Kabul zeigen überdeutlich deren existentielle Ängste“.

Evakuierungen per "Luftbrücke" aus Afghanistan

Berlin - Nach einem chaotischen Start kommt die Evakuierungsoperation internationaler Staaten aus Afghanistan allmählich voran. Bis Dienstagnachmittag waren mit zwei Evakuierungsflügen der Bundeswehr insgesamt 132 Menschen ins benachbarte Usbekistan gebracht worden. An Bord waren demnach Deutsche und Staatsbürger anderer Länder sowie Afghanen, die für deutsche Streitkräfte, Polizei oder Hilfsorganisationen gearbeitet haben und nun die Rache der radikal-islamischen Taliban fürchten müssen.

Verband: Ungenutzte Impfdosen an arme Länder geben

Berlin - Entwicklungsorganisationen mahnen eine Weitergabe in Deutschland ungenutzter Impfdosen an Entwicklungs- und Schwellenländer an. Der Bundesverband entwicklungspolitischer und humanitärer Nichtregierungsorganisationen Venro forderte dafür am Dienstag in Berlin pragmatische Wege, um Millionen von Menschen weiteres Leid zu ersparen. Laut jüngsten Medienberichten würden rund 2,3 Millionen ungenutzte Impfdosen an den Bund zurückgegeben, erklärte der Verband. Viele dieser Impfdosen drohten zu verfallen.

Bundeswehr bringt erste Menschen aus Kabul in Sicherheit

Berlin - Die Bundeswehr hat eine erste Gruppe von Menschen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ausgeflogen. Ein Militärflieger vom Typ A400M mit Schutzbedürftigen sei in Richtung Taschkent im Nachbarland Usbekistan gestartet, teilte das Bundesverteidigungsministerium in der Nacht zum Dienstag auf Twitter mit. Das Auswärtige Amt bestätigte am Dienstagmorgen, dass nur sieben Personen mitgenommen wurden und begründete die geringe Zahl mit den Bedingungen vor Ort.

Rote-Khmer-Staatschef legt Berufung gegen Völkermord-Urteil ein

Frankfurt a.M./Phnom Penh - In Kambodscha hat am Montag der Berufungsprozess gegen den einstigen Staatschef des Rote-Khmer-Terrorregimes, Khieu Samphan, begonnen. Der 90-Jähirge hatte Widerspruch gegen seine Verurteilung wegen Völkermords vom November 2018 eingelegt. Seine Verteidiger wollen Verfahrensfehler geltend machen. Die Anhörungen sollen vier Tage dauern, wie das Sondertribunal in der Hauptstadt Phnom Penh erklärte. Ein Urteil wird voraussichtlich nächstes Jahr erfolgen. Während der Herrschaft der Roten Khmer (1975-1979) kamen fast zwei Millionen Menschen ums Leben.

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