Friedensforscher fordern Umdenken nach Afghanistan-Einsatz

Frankfurt a.M., Bonn - Führende deutsche Friedensforschungsinstitute haben die künftige Bundesregierung aufgefordert, Lehren aus dem gescheiterten Afghanistan-Einsatz zu ziehen. „Es wäre aber zu einfach, daraus zu schließen, dass militärische Interventionen immer zum Scheitern verurteilt sind“, sagte Conrad Schetter vom Bonn International Centre for Conflict Studies am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz anlässlich der Veröffentlichung einer Sonderstellungnahme zur Afghanistan-Intervention.

Westsahara: Gericht kippt Abmachungen der EU mit Marokko

Brüssel, Luxemburg - Mit Blick auf die von Marokko besetzte Westsahara hat das Gericht der Europäischen Union zwei Abkommen der EU mit Marokko gekippt. Die Beschlüsse der EU-Mitgliedstaaten aus dem Jahr 2019 zu einer Handelsvereinbarung und einem Fischereiabkommen mit dem Königreich seien ungültig, erklärte das Gericht am Mittwoch in Luxemburg. Die Befreiungsbewegung Frente Polisario aus der Westsahara hatte gegen die Beschlüsse geklagt. (AZ: T-279/19, T-344/19 und T-356/19)

Expertin: CO2-Abgabe würde Wirtschaft in Entwicklungsländern schaden

Brüssel - Die Hilfsorganisation Oxfam sieht in der geplanten EU-Abgabe auf Importe mit hohem Treibhausgasausstoß eine Gefahr für die Wirtschaft in Entwicklungsländern. Das sogenannte CO2-Grenzausgleichssystem könnte deren Ausfuhren in die Union wegen der höheren Kosten verringern, sagte Oxfam-Expertin Chiara Putaturo dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Brüssel. „Und eine Senkung der Exporte kann Folgen für die Beschäftigung und die Staatseinnahmen in diesen Ländern haben.“

Organisationen fordern von neuer Regierung stabile Entwicklungshilfe

Hannover, Berlin - Angesichts der beginnenden Sondierungen für eine künftige Regierungskoalition in Berlin haben 13 Entwicklungsorganisationen an die Parteien appelliert, sich für mehr globale Gerechtigkeit einzusetzen. Sie fordern ein klares Bekenntnis zu einer verlässlichen und ausreichenden Finanzierung für die Entwicklungszusammenarbeit und die humanitäre Hilfe, wie die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung am Dienstag in Hannover mitteilte. Die künftige Bundesregierung müsse ihrer internationalen Verantwortung gerecht werden.

Seehofer bleibt bei Ablehnung von Landesaufnahmeprogrammen

Berlin - Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bleibt bei seiner Ablehnung von Landesaufnahmeprogrammen für Schutzbedürftige aus Afghanistan. Der Minister sehe dafür „weiterhin keine Notwendigkeit“, heißt es in einer in dieser Woche ausgefertigten Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine schriftliche Frage der inzwischen aus dem Bundestag ausgeschiedenen Abgeordneten Ulla Jelpke (Linke), die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.

Václav-Havel-Preis für belarussische Oppositionelle Kolesnikowa

Brüssel, Straßburg (epd). Die belarussische Oppositionelle Maria Kolesnikowa ist mit dem Václav-Havel-Menschenrechtspreis des Europarates ausgezeichnet worden. Die mit 60.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am Montag in Straßburg der Schwester der inhaftierten Aktivistin überreicht. Namensgeber Václav Havel war ein Literat und Oppositioneller, der später Präsident der Tschechoslowakei und dann der Tschechischen Republik wurde.

Internationaler Strafgerichtshof will wieder in Afghanistan ermitteln

Den Haag - Der Internationale Strafgerichtshof will so schnell wie möglich wieder wegen Verbrechen in Afghanistan ermitteln. Chefankläger Karim Khan erklärte am Montag in Den Haag, er habe einen Eilantrag für die Wiederaufnahme gestellt und wolle sich auf Verbrechen der Taliban und des „Islamischen Staats“ (IS) richten. Die Ermittlungen waren im vergangenen Jahr auf Antrag der damaligen afghanischen Regierung ausgesetzt und an die nationalen Behörden übertragen worden.

Deutscher Kriegswaffen-Export: 4,5 Milliarden Euro in vier Jahren

Berlin - Deutschland hat in dieser Legislaturperiode Kriegswaffen im Wert von 4,5 Milliarden Euro exportiert. Dies geht aus einer Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag hervor, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Demnach sind die meisten Kriegswaffen von Oktober 2017 bis Juli 2021 an Ägypten exportiert worden, im Wert von knapp 1,1 Milliarden Euro. Laut der abrüstungspolitischen Sprecherin der Linken, Sevim Dagdelen, war der zweitwichtigste Empfänger in der Zeitspanne die Türkei.

UN-Generalsekretär ruft zum Kampf gegen den Hunger auf

New York, Genf - UN-Generalsekretärs António Guterres hat zum globalen Kampf gegen den Hunger aufgerufen. Die Länder müssten eine Welt mit gesunden, nahrhaften und erschwinglichen Lebensmitteln für jeden und überall schaffen, sagte Guterres zum Auftakt des UN-Gipfels zur Ernährungssicherheit am Donnerstag in New York. Unter dem Eindruck des weltweit zunehmenden Hungers sagte Guterres, dass Essen Leben bedeute. Zu viele Menschen hätten keinen Zugang zu Lebensmitteln und hungerten.

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