Klimawandel: Warten auf die Katastrophe

Heft 12 / 2009

In den Ländern des Südens sind die Folgen des Klimawandels längst zu spüren. Wissenschaftler fürchten, dass die Folgen der Erderwärmung Millionen Menschen zur Flucht zwingen werden. Auch das Krankheitsrisiko steigt. Doch die Industrienationen betreiben weiter nur halbherzig Klimaschutz. Und für die Anpassung an Klimaschäden in Entwicklungsländern gibt es eine ganze Reihe Fonds - aber sie sind fast leer.
Klimawandel

Heftschwerpunkt

Australien leidet bereits unter den Folgen der Erd­erwärmung, zögert aber weiter beim Klimaschutz.
Die UN-Konferenz in Kopenhagen wird kaum noch einen rechtlich bindenden Klimapakt erreichen.
Ecuador will gegen internationale Beteiligung an den Kosten auf die Ölförderung in einem Nationalpark verzichten.
China ist inzwischen das Land mit dem größten Ausstoß an Treibhausgasen. Doch anders als die meisten Industrieländer ist es zugleich stark von den schädlichen Folgen der Erderwärmung bedroht.
Um sich für die Folgen des Klimawandels zu rüsten, brauchen die armen Länder in den kommenden Jahrzehnten Milliardenbeträge. Die reichen Länder haben zwar eine Reihe neuer Fonds dafür aufgelegt, bisher aber kaum etwas eingezahlt. Die Entwicklungsländer wollen auf der Klimakonferenz in Kopenhagen einen neuen, zentralen Geldtopf für Anpassungsmaßnahmen schaffen. Doch die Industrieländer sind skeptisch, ob das der beste Weg ist.
Der Klimawandel könnte laut Wissenschaftlern im 21. Jahrhundert zur größten Bedrohung für die Gesundheit werden. Entwicklungsländer werden darunter voraussichtlich am stärksten leiden.
In den Jahresberichten von vier internationalen Organisationen ist der Klimawandel dieses Jahr ein Schwerpunkt.
Afrika will bei den Klimaverhandlungen in Kopenhagen auf Milliardenzahlungen dringen.
Dürren, Überflutungen, Wirbelstürme und der Anstieg des Meeresspiegels bedrohen die Existenz hunderttausender Menschen in Entwicklungsländern. Viele von ihnen könnten gezwungen sein, ihre Heimat endgültig zu verlassen.
Im Nildelta verschärft der Klimawandel die Folgen von Zersiedelung und Umweltverschmutzung.
Die Warnungen der Wissenschaftler vor der Erderwärmung werden immer dringlicher.
Bangladesch zählt zu den Ländern, die in Zukunft am stärksten vom Klimawandel betroffen sein werden. Sukanta Sen vom Zentrum für indigenes Wissen in Dhaka kritisiert, dass sich die Regierung zu wenig an traditionellen Vorbeugemethoden orientiert hat.
Die Gefahr, dass wir eine nicht beherrschbare Erderwärmung auslösen, ist seit langem bekannt. Doch ein Gegensteuern ist nicht zu erkennen – auch in Deutschland nicht. Ein Gespräch mit Günter Altner und Michael Müller.
In Indonesien lassen sich bereits erhöhte Gesundheitsrisiken infolge der Erderwärmung beobachten - ein Gespräch mit Sigit Wijayanta, Geschäftsführer der Christlichen Stiftung für das Gesundheitswesen in Indonesien.

Welt-Blicke

Im Iran geht trotz staatlicher Repressionen der Kampf um politischen Wandel weiter.
Spargel ist in Peru ein Exportschlager, doch der Anbau belastet die knappen Wasserreserven.
Die Aussicht auf die Fußball-WM in Südafrika ruft dort nicht nur Begeisterung hervor.
Ein Gespräch mit Thomas Ruttig, Politik­ana­lytiker mit Fachgebiet Afghanistan und Mitgründer des Afghanistan Analysts Network

Standpunkte

Im früheren Jugoslawien wirkt der Nationalismus noch immer, doch er verliert an Sprengkraft.
Kaum im Amt, hat der neue Entwicklungsminister Dirk Niebel schon eine erste weitreichende Weichenstellung angekündigt: Der FDP-Mann will die Entwicklungszusammenarbeit mit China beenden. Der Schritt geht in die falsche Richtung.
Der Erfolg der Mikrokredite könnte ihnen zum Verhängnis werden
Thilo Hoppe, der für die Grünen dem Bundestag angehört, sagt im Interview: Wer den Hungernden helfen will, muss nachhaltige Anbauweisen von Kleinbauern fördern, nicht die Agro-Industrie.

Journal

Die EU schlägt einen neuen Rahmen zur Prüfung von Kohärenz vor.
Studienrichtung an der Universität Wien wird aufgewertet.
Die Schweizer Regierung vertagt das 0,5-Prozent-Ziel auf unbestimmte Zeit.
Würden die europäischen Geber besser kooperieren, könnten sie viel Geld sparen.
Im neuen Kabinett ist Kohärenz eine Angelegenheit zwischen FDP-Ministern.
Kommission Glaube und Kirchenverfassung sucht nach neuem Selbstverständnis.
Noch ist unklar, welche Kompetenzen der künftige auswärtige Dienst der EU erhält.
Der erste Europäische Entwicklungsbericht stuft 29 afrikanische Staaten als fragil ein.
Außenwirtschaftsförderung und Entwicklungszusammenarbeit sollen enger verzahnt werden. Das ist die erklärte Absicht der neuen schwarz-gelben Regierung.
Hilfswerke: Klimaschutz darf nicht auf Kosten von Entwicklungspolitik gehen.
Hilfswerke befürchten Zweckentfremdung von Entwicklungshilfemitteln.
Umweltorganisationen kritisieren das Vertrauen auf ein Nachhaltigkeitssiegel.
Prüfbericht lobt die Qualität der humanitären Hilfe und der Armutsbekämpfung.
Befreiungstheologe prangert ungerechte Verteilung von Wohlstand an.
Jahr für Jahr geht den Entwicklungsländern allein durch Steuerflucht ein dreistelliger Milliardenbetrag verloren. Ein neuer „Schattenfinanzindex“ hält fest, wohin das meiste Geld fließt.
Die Schweiz unterstützt die Vergangenheitsbewältigung als Teil der Friedensarbeit.
Katholische Bischöfe beraten über Rolle der Kirche auf dem afrikanischen Kontinent - ein Gespräch mit dem Bamberger Erzbischof Ludwig Schick.

Süd-sichten

Interview mit Bekele Mosisa, Leiter der Organisation Facilitator for Change Ethiopia, die sich in Äthiopien unter anderem für Kinder- und Frauenrechte einsetzt.
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