Europa: Die zaudernde Weltmacht

Heft 2 / 2017

Die Europäische Union will in Afrika Frieden und Demokratie fördern. Ein Mittel dazu sind Trainingsprogramme für Polizisten wie diesen in der Demokratischen Republik Kongo. Doch in der Politik gegenüber dem Süden spielen die Werte Europas oft nur eine untergeordnete Rolle – zum Beispiel im Fall Nordafrika.
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Europa

Heftschwerpunkt

Die Europäische Union muss Demokratie und globale Zusammenarbeit wieder stärker fördern. Versagt sie, droht weltweit die Rückkehr zum autoritären Nationalismus, warnt Claus Leggewie.
Fünf junge Menschen aus Afrika, Asien und Lateinamerika erzählen, was sie von Europa halten - und was der Kontinent von ihrer Heimat lernen könnte.
In der Entwicklungspolitik ziehen die Europäische Union und ihre Mitglieder selten an einem Strang. Ändert sich das jetzt als Folge der Flüchtlingskrise?
Polen leistet nur wenig Entwicklungshilfe und achtet kaum auf ihre Wirksamkeit. Doch die Mehrheit der Bevölkerung findet es wichtig, armen Ländern zu helfen.
Die Europäische Union unterstützt seit den 1990er Jahren die Länder Nordafrikas. Sie hat auf die Stabilität der Staaten dort gesetzt und demokratische Werte vernachlässigt – das rächt sich jetzt.
Die Agrar- und Handelspolitik der EU schädigt in Afrika Kleinbauern und gefährdet die Ernährungssicherheit – so heißt es oft. Viele Kritiker machen es sich zu einfach.

Welt-Blicke

Sexuelle Gewalt hat in Nigeria ein besorgniserregendes Ausmaß. Sogar Kinder werden verstümmelt und getötet. Stecken dunkle Riten dahinter?
In Kolumbien hat die Räumung von Antipersonenminen begonnen. Das sieht der Friedensvertrag zwischen Regierung und Rebellen vor. In El Orejón spielen die Kinder jetzt wieder Fußball.
In Südindien ist ein alter Streit über den Fluss Kaveri wieder aufgeflammt. Er könnte längst beigelegt sein – doch der politische Wille fehlt.
Kreuzfahrten boomen wie kein anderer Zweig der globalen Tourismusindustrie. Die Länder, in denen die Schiffe anlegen, und ein Großteil der Besatzung haben davon aber nichts.
Überlebende des Völkermords an den Armeniern haben einst die Kleinstadt Anjar im Libanon aufgebaut. Jetzt suchen dort Flüchtlinge aus Syrien Schutz.
Die Anwältin Roda Verheyen will Klimasünder vor Gericht zur Verantwortung ziehen. Im Interview erklärt sie, was sie damit erreichen will und warum es künftig mehr Klimaprozesse geben wird.

Standpunkte

Seit Beginn des Jahres ist die Gewalt in brasilianischen Haftanstalten erneut eskaliert. Die Regierung will die Kontrolle mit Hilfe von Soldaten zurückerobern. Die Ursachen aber ignoriert sie.
Botsuana gilt als Musterbeispiel, wie man Rohstoffreichtum für Entwicklung nutzt. Die Diamantenvorräte aber sind spätestens in 30 Jahren erschöpft. Boniface Mabanza erklärt, wie es dann weitergehen könnte.
Im Wahlkampf hat der neue US-Präsident wenig zur Auslandshilfe gesagt. Mit einigen außenpolitischen Traditionen seiner Partei kann er allerdings wenig anfangen. Das könnte zu mehr entwicklungspolitischem Realismus führen.
Das jüngst erzielte Abkommen im Kongo lässt zentrale Streitpunkte offen

Bewegungsmelder

Wir fragen Menschen aus der Szene, was sie bewegt und was sie wütend macht. Dieses Mal: Der Politikwissenschaftler Dirk Messner, Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik.
Wenn arme Landbewohner in die Städte ziehen und in Slums leben, sind Kinder besonders verwundbar. Sie benötigen besonderen Schutz.

Journal

Der faire Handel hat in den letzten Jahren in Deutschland enorm zugelegt. Auch viele Kommunen achten auf fairen Handel, doch die Bundesländer halten sich bisher zurück.
Der Konflikt um Blasphemie-Vorwürfe in Indonesien spitzt sich zu. Nachdem der christliche Gouverneur von Jakarta wegen Beleidigung des Islams angezeigt wurde, haben katholische Studenten den Spieß umgedreht.
Exportprodukte aus der von Marokko besetzten Westsahara dürfen nicht zollfrei in die EU eingeführt werden. Das hat der Europäische Gerichtshof kurz vor Weihnachten in zweiter Instanz entschieden. Das Urteil hat weitreichende Folgen.
Die EU schraubt wieder einmal an ihrem Emissionshandelssystem. Das Ziel: den Preissturz der Zertifikate stoppen und die Wirksamkeit des Systems für den Klimaschutz erhöhen. Jetzt beginnt der Zank um die Details.
Im Schatten von TTIP verhandeln in Genf Dutzende Staaten über ein Freihandelsabkommen im Dienstleistungsbereich (TISA). Die Schweiz ist dabei, doch im Land formiert sich Widerstand.
Was hätte Martin Luther zu den großen Krisen dieser Zeit gesagt? Dieser Frage sind in den vergangenen sechs Jahren mehr als 50 Theologinnen und Theologen aus aller Welt nachgegangen - und haben 94 neue Thesen zum Kapitalismus und zur Gewaltfreiheit formuliert.
Überweisungen per Handy sind in Afrika längst Alltag. Das verändert die Wirtschaft. Und es hilft, der Armut zu entkommen – wie jetzt eine Studie am Beispiel Kenias belegt.
Die Globale Partnerschaft für effektive Entwicklungszusammenarbeit kommt nur schwer in Gang.Beim jüngsten Treffen in Nairobi fehlten wichtige Länder wie China, Indien und Brasilien. Und das ist nicht ihr einziges Problem.
Die neue Strategie orientiert sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Zu wenig, kritisieren Opposition und zivilgesellschaftliche Verbände. Der Wille zum Wandel sei nicht erkennbar.
Österreichs größte und älteste entwicklungspolitische Zeitschrift steht vor dem Aus. Die Entwicklungsangentur ADA hat den Förderantrag der Redaktion für die Jahre 2017/18 abgelehnt – mit einer nur schwer nachvollziehbaren Begründung.
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