Süd-Süd-Beziehungen: Manchmal beste Freunde

Heft 11 / 2017

Der Austausch unter Ländern des Südens wächst, besonders in Asien. Die aufstrebenden Wirtschafts­mächte China und Indien suchen Geschäftschancen in Afrika – und nutzen auch den Kulturaustausch zur Beziehungspflege.
Wenn Sie das gesamte Heft als PDF lesen wollen, melden Sie sich an oder schließen Sie ein Abo ab
Süd-Süd-Beziehungen

Heftschwerpunkt

In Afrika haben Firmen aus China ein lohnendes Geschäftsfeld gefunden. Indische Unternehmen hinken hinterher, doch das Land hat für die Beziehungen zu Afrika noch einige Trümpfe in der Hand.
Arm gegen Reich, Entwicklungsländer gegen Industrieländer – so wird Welt­politik oft dargestellt. Aber so weit her ist es mit der oft beschworenen Süd-Süd-Solidarität nicht. Ein Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
30 Millionen Menschen in Ländern des globalen Südens brauchen Prothesen und andere orthopädische Hilfsmittel. Jaipur Foot aus Indien stellt sie her. Eine Erfolgsgeschichte.
Afrikanische Studenten in Indien brauchen ein dickes Fell: Zu ihrem Alltag gehören rassistische Anfeindungen und Gewalt. Das belastet inzwischen sogar die diplomatischen Beziehungen zwischen Indien und Afrika.
Früher hat Südkorea Entwicklungshilfe erhalten, jetzt unterstützt es selbst ärmere Länder. Ist die Hilfe aus Ostasien besser als die aus dem Westen?
Ob in Honduras, Mexiko oder Kolumbien: Menschenrechtler sind oft ähnlichen Gefahren ausgesetzt. Wolfgang Seiss von Brot für die Welt erklärt, wie sie sich vernetzen, um sich besser zu schützen, und warum manchmal ein Anstoß von außen nötig ist.

Welt-Blicke

In Kuba müssen sich viele Ruheständler mit wenig Geld durchschlagen. Zwar hat die Regierung das Renten­niveau angehoben. Doch es werden zu wenige Kinder geboren, um das auf Dauer zu finanzieren.
In Nepal konvertieren zahlreiche Hindus zum Christentum. Zu den wichtigsten Gründen dafür gehören Heilungen, Geld und soziale Ausgrenzung. Nun sehen manche die nationale Kultur in Gefahr.
Tausende Arbeiter in indischen Steinbrüchen sterben an Silikose, weil sie Steinstaub einatmen. Ein Entwicklungsprojekt, das sie davor schützen sollte, ist gescheitert. Ein Erklärungsversuch.
Im Land Vertriebene klagen im Jemen, dass sie keine Lebensmittel vom Welternährungsprogramm erhalten. Dessen Vertreter reden sich mit dürren Worten heraus.
In Mauretanien werden noch immer Kinder in die Leibeigenschaft hineingeboren – und kommen ihr Leben lang nicht davon los. Der Anti-Sklaverei-Aktivist Biram Dah Abeid erklärt, woher diese Tradition kommt.

Standpunkte

Der Friedensnobelpreis geht dieses Jahr an die Kampagne für nukleare Abrüstung (ICAN). Das missfällt den Staaten, die Kernwaffen haben. Aber die Auszeichnung ist eine dringend nötige Mahnung zu Abrüstung.
Was hat der Entwicklungsminister in der vergangenen Legislaturperiode erreicht? Drei Antworten aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Bewegungsmelder

Palmen-Monokulturen stehen für Landraub, Menschenrechtsverletzungen und die Zerstörung von Regenwäldern und Torfgebieten. Dagegen hilft nur eines: Weniger Palmöl verbrauchen.

Journal

Noch bis zum Jahr 2020 läuft der Cotonou-Vertrag zur Zusammenarbeit der Europäischen Union mit den 79 Staaten Afrikas, der Karibik und der Pazifik-Region (AKP). Brüssel scheint nicht sonderlich an einem gehaltvollen Nachfolgeabkommen interessiert zu sein.
Zwei Jahre nach der Verabschiedung der UN-Agenda 2030 haben in der Schweiz rund 40 nichtstaatliche Organisationen eine gemeinsame Plattform gegründet. Sie will der Regierung beim Erreichen der Nachhaltigkeitsziele Beine machen.
Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei sind auf einem Tiefpunkt angekommen. Deutsche Kommunen wollen trotzdem solange es geht an ihren Verbindungen mit Partnerstädten in der Türkei festhalten.
Entwicklungsdienst ist keine Einbahnstraße, findet die katholische Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH) und will künftig Fachkräfte aus dem globalen Süden nach Deutschland vermitteln.
Mit dem „Süd-Nord-Austausch“ von weltwärts können junge Freiwillige nach Deutschland kommen. Ein Evaluierungsbericht zweifelt am entwicklungspolitischen Nutzen des Programms.
Die Organisation Public Eye hat die undurchsichtigen Öl-Geschäfte der Genfer Firma Gunvor in der Republik Kongo unter die Lupe genommen und ist dabei auf brisante Dokumente gestoßen. Sie widerlegen die Behauptung des Konzerns, er sei Opfer eines allein handelnden Mitarbeiters.
Der Welthungerindex 2017 beleuchtet die strukturellen Ursachen der Unterernährung. Und zeigt dabei neben vielen Rückschlägen auch erfreuliche Trends auf.
Ein neuer EU-Fördertopf soll zu Investitionen in Entwicklungsländern ermuntern. Der Europäische Fonds für nachhaltige Entwicklung (EFSD) hat Ende September die Arbeit aufgenommen. Zivilgesellschaft und Unternehmer äußern Bedenken.
Wenn Guli Francis-Dehqani Ende November zur Bischöfin geweiht wird, dann ist dies eine Premiere. Sie ist die erste Iranerin in einem so hohen Kirchenamt. Außerdem wird in der anglikanischen Kirche erstmals eine Frau aus einer ethnischen Minderheit das Bischofsamt bekleiden. In ihrer früheren Heimat wird sie allerdings nicht predigen können.
Seit Jahren geloben die Geberländer immer wieder, sich besser untereinander abzustimmen, um die Wirksamkeit ihrer Hilfe zu erhöhen. Und Deutschland will zusätzlich die Kooperation der GIZ mit der KfW Entwicklungsbank verbessern. Beides klappt nicht besonders gut.
Libanons Lehrer sollen künftig deutlich mehr Gehalt bekommen. Privatschulen bringt das an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Mit einem dringenden Appell haben sich nun die katholischen Schulen an den Staat gewandt. Der hat allerdings selbst Mühe mit dem neuen Gesetz.
Der UN-Bevölkerungsfonds hat eine neue Chefin, der Arbeitskreis „Lernen und Helfen in Übersee" eine neue Geschäftsführerin: Unsere Personalmeldungen im November.
Österreichs Zivilgesellschaft hat Ende September die Plattform SDG Watch Austria geschaffen, um der neuen Bundesregierung Druck zu machen. Andere Länder seien deutlich weiter bei der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele.
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!
„welt-sichten“ schaut auf vernachlässigte Themen und bringt Sichtweisen aus dem globalen Süden. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung. Warum denn das?
Ja, „welt-sichten“ ist mir etwas wert! Ich unterstütze es mit
Schon 3 Euro im Monat helfen
Unterstützen Sie unseren anderen Blick auf die Welt!