Blauhelme: Abmarsch ins Ungewisse

Heft 11 / 2015

Frieden und Sicherheit wahren: Dafür setzen die Vereinten Nationen Blauhelm-Missionen ein – hier im westafrikanischen Mali. Doch die Truppen sind für ihre wachsenden Aufgaben oft schlecht gerüstet. Und wenn sie die Bevölkerung nicht vor Gewalt schützen, verlieren sie an Ansehen und Rückhalt.
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Friedensmissionen

Heftschwerpunkt

Internationale Friedens­einsätze dienen zunehmend der Aufstands- und Terror­bekämpfung – und sind damit überfordert. Ob man sie deshalb aufrüsten soll, ist in den Vereinten Nationen umstritten.
Mehr Frauen würden den Friedensmissionen gut tun. Aber ihre Beteiligung ist noch immer verschwindend gering.
Seit vielen Jahren unterstützt Südafrika internationale Friedensmissionen. Eigeninteressen verdrängen inzwischen die hehren Ideale von Frieden auf dem Kontinent – auch auf Kosten der eigenen Soldaten.
Im unterfränkischen Hammelburg üben künftige Militär­beobachter den Umgang mit Verwundeten – und mit Kriegsherren.
Immer wieder missbrauchen Peacekeeper ihre Macht und vergewaltigen Frauen und Kinder. Die Vereinten ­Nationen drängen zu wenig darauf, die Täter zu bestrafen.
Die UN-Friedensmission in der Demokratischen Republik Kongo ist eine der ältesten, größten und teuersten der Welt. Aber auch nach sechzehn Jahren Intervention ist der Osten des Landes noch nicht befriedet.
Die Vereinten Nationen konnten während des Kalten Krieges nur Friedenstruppen mit eng begrenztem Auftrag entsenden. Seitdem sind ihre Aufgaben gewachsen, sie dürfen mehr Gewalt einsetzen – und sie haben damit weniger Erfolg.
Staaten aus Afrika und Asien stellen die meisten Blauhelme. Doch ihre Ausrüstung ist oft sehr schlecht. Tobias Von Gienanth erklärt, wie sich die Industrieländer stärker beteiligen könnten.

Welt-Blicke

Journalisten können nach Jahrzehnten der Unter­drückung erstmals freier berichten. Die Angst vor Repressalien aber bleibt.
Vor vierzig Jahren bedrohte saurer Regen die Wälder. Dieses Problem konnte gelöst werden. Daraus lässt sich
einiges für den Kampf gegen die Erd­erwärmung lernen.
In Angola formt die Regierung das Land nach ihren Vor­stel­lungen. Doch aus der Gesellschaft kommt zunehmend Widerspruch.
Die Bewährungsprobe steht den neuen UN-Nachhaltigkeitszielen erst bevor: die Umsetzung. Gegner der fortschrittlichen Ziele kämpfen bereits darum, die Überprüfungsmechanismen zu schwächen.

Standpunkte

Der Kampf gegen die Armut zeigt Erfolg, sagt die Weltbank. Dieses Jahr seien erstmals weniger als zehn Prozent der Weltbevölkerung arm. Wirklich?
Die Taliban sind laut den UN heute wieder so stark wie vor dem Einmarsch der internationalen Truppen Ende 2001. Trotzdem muss sich der Westen in Afghanistan weiter engagieren, nur mit anderen Mitteln als bisher.
Von:
Von der Bekämpfung der Fluchtursachen reden gegenwärtig alle Politiker. Gemeint ist allerdings meistens: Flüchtlingsabwehr. Wer Flüchtlinge unterstützen will, darf sich nicht vor politischen Änderungen drücken.


In Burundi droht ein neuer Bürgerkrieg, der für die ganze Region brandgefährlich werden könnte. Europa hat wenig Mittel, das zu verhindern.

Journal

Deutschland ringt mit der Unterbringung von Flüchtlingen. Asma Abu Jafar, Mona Loubani und Alaa Alqaisi wissen worauf es ankommt. Die drei arbeiten in Jordanien in der Flüchtlingshilfe.
Im September hat die EU-Kommission einen „Treuhandfonds für Nothilfe in Afrika“ aufgelegt. Daraus soll die Bekämpfung von Fluchtursachen bezahlt werden.
Anfang Dezember soll in Paris ein neues Klimaabkommen verabschiedet werden. Mit welchen Angeboten reisen die europäischen Regierungen in die französische Hauptstadt? Was erwartet die Zivilgesellschaft?
Mehrere der weltweit größten Goldraffinerien haben ihren Sitz in der Schweiz. Ihren Angaben nach verarbeiten sie nur legal geschürftes Gold. Doch Recherchen aus der Zivilgesellschaft lassen Zweifel daran aufkommen.
Die Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsziele sind beschlossen. Umgesetzt werden müssen sie da, wo die Menschen leben und arbeiten – zum Beispiel in den Bundesländern und Kommunen. Erste Anläufe gibt es bereits.
Es ist das konkreteste Ergebnis einer sonst wohlklingenden Absichtserklärung. Mit einem neuen globalen Fonds für mehr Arbeitsschutz untermauern die wichtigsten Industrieländer (G7) ihr Versprechen, gegen moderne Sklaverei in Fabriken des ärmeren Südens vorzugehen.
In höchstens 140 Tagen wollen die Schweizer Behörden künftig über Asylanträge entscheiden. Die Asylsuchenden werden für die Dauer des Verfahrens in Bundeszentren untergebracht.

Der Europarat lobt Österreich für die erfolgreiche Bekämpfung des Menschenhandels. Das ist wohl einer speziellen Task Force zuzuschreiben.
Tilman Henke ist Anfang September aus dem Vorstand des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung ausgeschieden. Im Gespräch zieht er eine Bilanz der Fusion des Diakonischen Werkes der EKD mit dem Evangelischen Entwicklungsdienst.
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