Idealismus und Karriere

Heft 10 / 2020

Weltweit setzen sich Beschäftigte internationaler Organisationen für Bildung, Armutsbekämpfung oder wirtschaftliche Zusammenarbeit ein – auch während der Corona-Pandemie. Sie sind engagiert und meistens hoch qualifiziert. Doch auch in dieser Branche gibt es manchmal Probleme mit Diversität, Rassismus und Sexismus.
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Internationale Organisationen

Heftschwerpunkt

Die Berufschancen in internationalen staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen werden besser. Aber die Arbeitsverhältnisse von Nachwuchskräften sind dort oft über Jahre prekär. 
Reisebeschränkungen, Ausgangssperren, weniger Geld: Corona erschwert die Arbeit von Hilfs- und Entwicklungsorganisationen. Doch manche Neuerung könnte sich auch über die Pandemie hinaus bewähren.
Immer wieder gibt es Missbrauchsvorwürfe gegen Mitarbeiter der UN, von Hilfsorganisationen sowie Peacekeeping-Soldaten. Doch statt die Fälle strafrechtlich verfolgen zu lassen, arbeiten viele Organisationen sie lieber intern auf.
Freiwillige der Peace Brigades International begleiten in Konfliktgebieten Menschenrechtsverteidiger. In deren Arbeit und in die Politik sollen sie sich aber nicht einmischen. Das ist schwer auszuhalten.
In Kenias Hauptstadt Nairobi sitzen viele Entwicklungsorganisationen. Ausländer und Einheimische arbeiten zusammen, aber noch immer bestimmen die Herkunft und die Hautfarbe oft über Gehalt und Karriere­möglichkeiten.
Längst arbeiten in internationalen Organisationen auch viele Menschen aus Entwicklungsländern. Drei von ihnen erklären, wofür sie sich einsetzen.
Stellenplattformen und Nachwuchsförderungen: Infos zur Arbeit in internationalen Organisationen.
Über Rassismus in der deutschen Entwicklungsszene – und was dagegen helfen würde. Gespräch mit Boniface Mabanza.

Welt-Blicke

Massenproteste haben seit 2019 Chile erschüttert. Christliche Basisgemeinden tragen den Protest gegen die neoliberale Politik mit, ringen aber um eine Haltung zu den gewaltsamen Auswüchsen.
Die brasilianische Regierung hat kaum etwas getan, um Indigene vor Covid-19 zu schützen. Eine Hilfsorganisation, Ärzte und Indigenen-Vertreter sind gemeinsam in die Bresche gesprungen.
Afrikanische Länder halten Währungsreserven in Paris – das könnte bald vorbei sein. Die gemeinsame Währung Franc CFA bindet 14 Staaten in West- und Zentralafrika an die frühere Kolonialmacht Frankreich. Alle beteiligten Länder wollen das ändern.
Erneut strebt ein afrikanischer Präsident eine verfassungswidrige dritte Amtszeit an: Alassane Ouattara in der Côte d’Ivoire. Denn nach dem Tod seines Wunschnachfolgers fehlt ihm ein Plan B.
Youssouf Coulibaly erklärt, was die Putschisten antreibt und wie die Chancen auf einen demokratischen Wandel in Mali stehen.

Standpunkte

Continental und das BMZ starten ein Pilotprojekt für eine rückverfolgbare Lieferkette. Michael Radke erklärt, wie das funktioniert.
Österreichs Außenminister weiß: Alle wollen lieber heute als morgen ins schöne Lager Moria. Deshalb lieber nicht evakuieren.
Unsere Infografik zeigt, wohin Schweizer Firmen Rüstungsgüter exportieren.
Die Corona-Pandemie verschärft bestehende Ungleichheiten. Das muss nicht so sein, findet Melanie Kräuter.
Die Hälfte der Landfläche unter Naturschutz stellen, um Arten zu schützen: Das ist ein fragwürdiger Ansatz, meint Bernd Ludermann.
Die Weltbank rät den Regierungen, Gelder klimaschonend zu investieren. Doch dem widerspricht ihre eigene Praxis.

Bewegungsmelder

Die Corona-Pandemie zeigt auch, welche Lösungsansätze gegen den Hunger vielversprechend sind, meint Bernd Nilles.

Journal

Bischöfe in Simbabwe haben das repressive Vorgehen der Regierung gegenüber Kritikern verurteilt. Einzelne Regierungsmitglieder diffamierten daraufhin den Erzbischof von Harare. Der bekommt jedoch viel Unterstützung.
Sogar für Brüsseler Verhältnisse war es ein zähes Ringen: Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich bei ihrem Gipfel im Juli erst nach vier Tagen und Nächten auf den Mehrjährigen Finanzrahmen und einen Corona-Wiederaufbauplan geeinigt. Der von der EU-Kommission geplante Aufwuchs der Entwicklungshilfe wurde dabei geopfert. Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
50 Jahre fairer Handel wird in diesen Tagen gefeiert. Doch noch immer gibt es im Lebensmittelhandel unlautere Geschäftspraktiken. Ein neues Regelwerk, das die Bundesregierung Ende September beschließen will, soll diese in Zukunft verhindern.
Mehr Flexibilität für die Projektförderung nichtstaatlicher Hilfsorganisationen, zusätzliche Milliarden für die bilaterale und multilaterale Krisenbewältigung und mehr Geld für die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft – das Programm des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) zur Unterstützung der Partnerländer in der Corona-Pandemie nimmt Fahrt auf.
In der EU gibt es spezielle Programme für Migranten, die freiwillig in ihr Heimatland zurückgehen. Eine Studie sät nun aber Zweifel daran, dass die Rückkehr immer freiwillig ist. Vielmehr würden Migranten von EU und IOM unter Druck gesetzt.
Die Schweizer Bevölkerung wird über das Freihandelsabkommen mit Indonesien abstimmen können. Bauernorganisationen sehen in dem importierten Palmöl eine Konkurrenz zur einheimischen Ölproduktion. Entwicklungsorganisationen teilen die Kritik nur teilweise.
Wegen der weltweiten Corona-Pandemie steigen bei Brot für die Welt die Spendeneinnahmen. Bei den aus Kirchensteuern finanzierten Mitteln für den Entwicklungsdienst rechnet das Werk allerdings mit dramatischen Rückgängen.
Ärzte ohne Grenzen Deutschland hat einen neuen Chef, viel Bewegung bei der KfW Entwicklungsbank: Unsere Personalmeldungen im Oktober.
Die angolanischen Behörden haben Mitte August sieben Kirchen einer evangelikalen Freikirche wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung geschlossen. Auslöser waren schwere Vorwürfe von mehr als 300 angolanischen Pastoren gegen das Management ihrer Kirche.
Die Schweiz hat sich dank eines Vorabkaufs 4,5 Millionen Impfdosen gesichert. Gleichzeitig spielt sie eine leitende Rolle in einer Ini­tiative der WHO, die den gleichberechtigten Zugang für alle Länder sichern soll. Die Organisation Public Eye bezeichnet das als „Heuchlerei“.
Die Stadt Wien will 100 Kinder aus Flüchtlingscamps auf griechischen Inseln aufnehmen. Der Widerstand bei der Bundesregierung dagegen ist groß. Auch nach der Brandkatastrophe von Moria.
Christian Wilmsen über Stärken und Schwächen entwicklungspolitischer Bildungsarbeit
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